Die DGIM-Gesellschaftsausgaben der DMW erscheinen nun schon im dritten Jahr; sie
haben bei den Leserinnen und Lesern einen festen Platz als Publikation zur Fort- und
Weiterbildung eingenommen. Wie im vorliegenden Heft werden in jeder Ausgabe in elf
Beiträgen wichtige neue Erkenntnisse und Entwicklungen aus den internistischen
Schwerpunktgebieten und Zusatzbezeichnungen dargestellt; ihre klinische Relevanz
wird aus Sicht der Autoren bewertet. Auch die Darstellung neuer Leitlinien gehört
zum Konzept; in vergangenen DGIM-Ausgaben wurden bereits mehrere Leitlinien aus
verschiedenen Gebieten zusammengefasst und bewertet.
Leitlinien können bei der Gestaltung der aktuellen, individualisierten Therapie
internistischer Erkrankungen hilfreich sein. Sie sind immer dann besonders wertvoll,
wenn sie auf neuen kontrollierten, randomisierten Studien mit hohen Patientenzahlen
beruhen. Liegen einer empfohlenen Therapiemaßnahme Daten aus mehreren randomisierten
klinischen Studien oder Metaanalysen zugrunde, kommt dieser Empfehlung der
Evidenzgrad A zu. Basiert sie auf einer randomisierten Studie oder mehreren
nicht-randomisierten Studien, wird der Evidenzgrad B vergeben; basiert sie auf der
Konsensusmeinung von Experten oder kleinen Studien, retrospektiven Studien oder
Registern, erfolgt die Vergabe des Evidenzgrads C. Demgegenüber beschreiben die
Empfehlungsgrade die Eindeutigkeit des Nutzens/der Effektivität einer Maßnahme. Eine
Leitlinie sollte sowohl klare Empfehlungen zugunsten eines Verfahrens als auch klare
Statements zur Ablehnung einer Maßnahme beinhalten.
In Anbetracht des raschen wissenschaftlichen Fortschritts erfahren Leitlinien großer
Spezialthemen in kurzen Abständen Neuauflagen. Entsprechend ist das Studium
aktueller Leitlinien für den in der Krankenversorgung tätigen Arzt mit einem großen
zeitlichen Aufwand verbunden, und insbesondere ist der Vergleich der alten mit der
neuen Leitlinie, und damit die Identifikation der neuen Aspekte, aufwendig und
notwendig. Dies gilt insbesondere für Internisten oder Allgemeinmediziner, da die
Breite ihres Faches die Kenntnisse vieler Leitlinien erforderlich macht. Für diese
Kolleginnen und Kollegen ist es wichtig, eine kurze, prägnante Zusammenfassung der
wesentlichen Punkte einer neuen Leitlinie in Händen zu haben. Diese Überlegungen
standen bei der Entwicklung der neuen DMW-Serie „Top-Infos aus neuen Leitlinien“
zugrunde. Die Serie wird koordiniert von der Kommission Leitlinien, Diagnostik und
Therapie der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Die Kommission ist
an
der Entstehung zahlreicher deutscher Leitlinien auf dem Gebiet der Inneren Medizin
und darüber hinaus beteiligt. Sie wählt zusammen mit der Redaktion der DMW solche
Leitlinien aus, die durch neue Studien besonders viele neue Aspekte und hohe
Evidenzgrade aufweisen.
Die „Top-Infos aus neuen Leitlinien“ sollen eine rasche, in wenigen Minuten
erfassbare Übersicht über die wesentlichen neuen Aspekte einer Leitlinie ermöglichen
und ggf. eine Anregung für ein späteres intensiveres Studium der Langfassung geben.
Die „Top-Infos aus neuen Leitlinien“ werden jeweils von Spezialisten verfasst, die
maßgeblich an der Gestaltung der Originalleitlinien beteiligt waren und daher aus
erster Hand die Relevanz der ausgewählten Top-Infos beurteilen können. Sie enthalten
ausgesuchte Highlights aus den Leitlinien und haben in keinster Weise einen Anspruch
auf Vollständigkeit. Im Einzelfall können sie daher eine tiefgreifende
Auseinandersetzung mit der Originalleitlinie nicht ersetzen.
Den Auftakt dieser neuen Serie „Top-Infos aus neuen Leitlinien“ macht die Leitlinie „Herzinsuffizienz“ (s.
S. 1556). Sie wurde unter der Mitarbeit von Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft
für Kardiologie auf Ebene der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie erstellt und
von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie übernommen [1]
[2]
[3]. Im Namen
der Kommission Leitlinien, Diagnostik und Therapie der Deutschen Gesellschaft für
Innere Medizin wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre dieser Top-Infos. Wir hoffen
sehr, dass dieses neue „ultrakurze“ Format der Leitlinien-Information für Sie eine
Bereicherung darstellt.
G. Hasenfuß
3. stellv. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin und Sprecher
der Kommission Leitlinien Diagnostik und Therapie