Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2012; 01(06): 683-684
DOI: 10.1055/s-0033-1348292
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O und U – das Fach auf dem Prüfstand

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Publication Date:
18 June 2013 (online)

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie existiert seit mittlerweile acht Jahren. Rund 7.000 Anerkennungen gab es bis Ende 2011. Doch wie gut funktioniert die Weiterbildungsordnung in der Praxis? Um Erfahrungen aus dem klinischen Alltag zusammenzutragen, luden die Präsidenten und Generalsekretäre der DGOU am 5. Oktober 2012 an einen Runden Tisch in Berlin.

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Viele Wege führen zur Facharztprüfung: Dass die Weiterbildung in O und U stark von den unterschiedlichen Gegebenheiten in den Kliniken und den jeweiligen Versorgungsstrukturen sowie den Regelungen der Landesärztekammern abhängt, zeigte sich beim Runden Tisch in Berlin recht schnell.

Zum Auftakt sagte DGOU-Präsident Prof. Wolfram Mittelmeier: „Wir möchten die interne Entwicklung des Fachs diskutieren und gerne mehr darüber erfahren, wie wir den Facharzt O und U in Deutschland leben.“

Die rund 20 eingeladenen Orthopäden und Unfallchirurgen mit unterschiedlichen Schwerpunkten in operativer und konservativer Praxis sollten unvoreingenommen Auskunft zu einem breiten Spektrum an Fragen geben: Wie wird die Weiterbildung in den einzelnen Kliniken umgesetzt? Wo liegen die Probleme? Wie funktioniert die Qualitätssicherung? Wie realitätsbezogen ist die Weiterbildung im Hinblick auf Familienplanung? Welche Probleme und Lösungsmöglichkeiten gibt es, Assistentinnen einzusetzen, die während ihrer Schwangerschaft nicht operieren dürfen? Ist die Zahl und Auswahl der geforderten OPs überall umsetzbar? Bietet der gemeinsame FA nicht genügend allgemeine chirurgische Grundlagen, und sollten insbesondere konservative Inhalte gestärkt werden? Oder ist der FA im Gegenteil eher zu breit aufgestellt und sollte auf klar definierte Essentials als Basis verschlankt werden?

Schnell zeigte sich, dass die Meinungsvielfalt in diesen Fragen stark mit den unterschiedlichen Gegebenheiten in den Kliniken und den jeweiligen Versorgungsstrukturen, aber auch mit den Regelungen der regionalen Ärztekammern zusammenhing. Während einige Kliniken mehrere Weiterbildungsassistenten O und U beschäftigen, die dort auch genügend Möglichkeiten finden, in den einzelnen Abteilungen die Anzahl ihrer Pflicht-Operationen zu erreichen, stellt sich die Situation vor allem im ländlichen Raum anders dar.

In überwiegend ambulant tätigen Praxen scheitert eine strukturierte Weiterbildung in O und U vor allem an klaren Regelungen der Kammern und der Kassenärztlichen Vereinigung, obwohl wesentliche Inhalte der Facharzt-Weiterbildungsordnung qualitativ wie quantitativ überwiegend im ambulanten Bereich angeboten werden – zum Beispiel konservative Behandlungen und arthroskopische Operationen.

Trotz größerer Meinungsvielfalt wird das Fach O und U immer mehr gelebt. Vor allem jüngere Kollegen haben das neue Selbstverständnis für O und U bereits verinnerlicht.