Sozial-emotionales Kompetenztraining – Baukasten mit Herz

Wer in „Herzwesen“ ein detailliert vorbereitetes Training erwartet, wird enttäuscht werden. Dieses Buch über sozial-emotionales Kompetenztraining überzeugt durch eine andere Herangehensweise: Es macht Mut, flexibel aktuelle Alltagsthemen von Kindern aufzugreifen, und ist dabei alles andere als beliebig. Ein Baukastensystem gibt den therapeutischen Rahmen vor und bietet den Kindern Halt, ohne sie einzuengen. Man findet neben Ritualen und Regeln Bewegungs- und Interaktionsspiele, Konzentrations- und Achtsamkeitsübungen, Übungen aus dem EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) und Brain-Gym, Rollenspiele, Gefühlskarten sowie Herzwesengeschichten. Die Herzwesen, kleine Stofffiguren, die aussehen wie Kinderbildern entsprungen, begleiten die Kinder. Sie bieten Raum für Projektionen, sind Co-T herapeuten, Türöffner zu Gedanken und Gefühlen und Mittler für Perspektivwechsel.

Die präventiv ausgerichteten Übungen sind für Kinder ab drei Jahren konzipiert. Sie sind ressourcenorientiert und verfolgen einen ganzheitlichen Therapieansatz. Die Autorin beschreibt das Training nicht statisch, sondern lebendig und authentisch, den Erfahrungen der Kinder folgend. Leider bleibt dadurch die Trainingsstruktur lange unklar. Erst am Buchende hebt sich die individuelle Gestaltung deutlich vom generellen Vorgehen in der Gruppe ab.

Ein Buch für Leser, die viel Erfahrung in der Gruppen- und Elternarbeit mitbringen. Auch Berufsanfänger können die klar beschriebenen Bausteine, die für die Einzeltherapie ebenfalls adaptierbar sind, nutzen. Die Berichte aus den verschiedenen Gruppen sind voller Herzenswärme geschrieben, und manchmal stellt sich die Frage: Läuft wirklich immer alles so glatt?

Berit Menke, Ergotherapeutin aus Hannover, die mit Kindern mit ADHS und/oder Verhaltensauffälligkeiten jeglicher Art arbeitet