XX Die Zeitschrift für Frauen in der Medizin 2013; 2(3): 128
DOI: 10.1055/s-0033-1347117
Post für XX
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Hanna Ruth
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Publication Date:
05 September 2013 (online)

Leserbrief

Liebe XX-Redaktion,

gerne komme ich Ihrem Aufruf nach, die eigenen Erfahrungen zum wichtigen Thema „Kinderbetreuung“ zu schildern: Mein Sohn ist jetzt 15 Jahre alt und ich habe ihn komplett alleine großgezogen – zum Glück mit einem sehr guten Verhältnis zum Kindsvater, sodass ich die Schulferien problemlos abdecken konnte. Ich habe die Arbeit wieder aufgenommen, als mein Sohn ca. 1 ¾ Jahre alt war. Zum Glück habe ich einen Platz in einer Familiengruppe bekommen und meine Eltern haben mich unterstützt, sie waren sehr glücklich, ihren einzigen Enkel mit zu betreuen. Ich habe eine 100 %-Stelle übernommen, denn mit meinem Arbeitgeber hätte ich vor das Arbeitsgericht ziehen müssen, um auf eine Teilzeitstelle reduzieren zu können. Damit hätte ich quasi direkt eine andere Stelle suchen müssen, was 1999 bei der damaligen Arbeitsplatzsituation nicht einfach war.

Mit Beginn der Schule wurde es schwieriger, da die Betreuungszeiten trotz offener Ganztagsbetreuung nicht die Arbeitszeiten abdeckten. Es war ein Netzwerk aus Familie und Freunden nötig, um die Versorgung sicher zu stellen. Zu dieser Zeit interessierte sich mein – inzwischen anderer – Arbeitgeber noch nicht für Kinderbetreuung. Inzwischen gibt es am St. Vinzenz-Hospital in Dinslaken, an dem ich tätig bin, ein gutes Angebot: Ferienbetreuung bis 12 Jahre, Kita-Platz und sogar „Nachtmütter“ sind für Diensthabende möglich. Nur brauche ich es jetzt nicht mehr.

Ohne Familie und Freunde hätte ich viel mehr Geld in die Kinderbetreuung investieren müssen – was ich natürlich getan hätte. Die zweite Voraussetzung war ein weitgehend gesundes Kind, das offen und soziabel dieses Nebeneinander von haltgebenden und liebevollen Umgebungen und Menschen gut zu verarbeiten wusste.

Das ist die Kurzform über jetzt mehr als 13 Jahre Arbeiten mit Kind – davon seit 2002 in einer 75 %-Stelle oder 30 plus, wie ich es sage.

Hanna Ruth

(Leitende Oberärztin)

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