Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2013; 2(2): 121-122
DOI: 10.1055/s-0033-1345537
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

„Da stimmt etwas nicht“

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Publication Date:
26 April 2013 (online)

Jüngst konstatierte Bundesgesundheitsminister Bahr im Deutschen Ärzteblatt, dass für die Kliniken Fehlanreize bestehen, immer mehr operieren zu müssen. Obgleich Jahr für Jahr immer mehr Geld für die Krankenhäuser ausgegeben werde, würden die Kliniken über ihre zu geringe finanzielle Ausstattung klagen. „Da stimmt etwas nicht.“ In der Tat: Wir alle – die verfasste Ärzteschaft, die Politiker, die Kostenträger und die Akteure im Gesundheitswesen – wissen zu genau, dass die Grundsätze liberaler Marktwirtschaft bei der Akutbehandlung, Prävention und Rehabilitation von Kranken und Verletzten nur dann funktionieren können, wenn sie fest auf der Grundlage medizinischer Ethik ruhen. Zuletzt hat Kurt Biedenkopf uns dies bei seiner Eröffnungsrede zum DKOU 2012 in Berlin ins Stammbuch geschrieben.

Die Leistungsmengenausweitung – gerade auch in unserem Fach – ist ein Dauerbrenner in den Medien. Die Spannbreite der Aussagen reicht von kalkulierten Unwahrheiten über Halbwahrheiten bis hin zur „Wahrheit“, die die Wissenschaft bemüht. Hängen bleibt der Vorwurf, dass wir Gesunde operieren, um unsere finanzielle Existenz zu sichern. Im krassen Gegensatz dazu stehen die Ergebnisse einer aktuellen Patientenbefragung der Techniker Krankenkasse, die einen sehr hohen Prozentsatz an Patienten ausweisen, die mit der medizinischen Versorgung zufrieden sind. Unsere Bemühungen, konkret in der Fort- und Weiterbildung, in der täglichen Arbeit und in den Projekten zur Förderung von Qualität, Sicherheit und Zufriedenheit unserer Patienten sind nicht darauf angelegt, das öffentliche Meinungsbild zu ändern. Sie dienen dem Zweck, unserer Profession gerecht zu werden.