Handchirurgie Scan 2013; 02(04): 301-312
DOI: 10.1055/s-0033-1344905
Fortbildung
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Fingerkuppenverletzungen und Okklusionsverbände

Caroline Dereskewitz
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Publication Date:
11 December 2013 (online)

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Zusammenfassung

Verletzungen der im Alltag stark exponierten Fingerkuppen weisen eine hohe Inzidenz auf. Die chirurgischen Therapieoptionen sind vielfältig. Bei entsprechender Indikation wurde in den letzten Jahren zunehmend die feuchte Wundbehandlung mittels Folien eingesetzt.

Diese beruht auf dem Prinzip der feuchten Wundbehandlung, d. h. der Retention von Wundsekret mit Stimulation der Zellaktivitäten wie Chemotaxis, Migration, Mitose und Angiogenese. Die Folien selbst unterscheiden sich vor allem durch die Adhäsion und ihre Wasserdampftransmissionsrate (WTR). Der ideale Folienverband müsste diese jedoch den Gegebenheiten des Wundverlaufs anpassen können und somit in Abhängigkeit von der Wundphase ebenso eine Dehydratation wie eine Ansammlung von Wundsekret vermeiden. Durch das Feuchthalten der Wunde entfällt das „Migrationshindernis“ der Krustenbildung. Dabei spielt das Fibronectin als chemotaktisches Element für Fibroblasten und epidermale Zellen, als Migrationszellschicht und als Förderer der Fibroblastenproliferation eine Schlüsselrolle.

Die Klassifikation nach Rosenthal in Kombination mit der Einteilung der Verletzungsrichtung nach Allen erfasst klinisch relevant die verletzten Strukturen und bildet die Grundlage für die Indikationsstellung zur Folientherapie. Eine klare Indikation für die Folientherapie sind palmar oblique Verletzungen der Zone I – III, transversale Defekte der Zone I – II und dorsale Verletzungen der Zone I – II, gegebenenfalls in Kombination mit Nagelbettplastiken.

Trotz wenig vergleichbarer Literatur zeigt sich die Folientherapie nach derzeit vorliegender Datenlage bei korrekter Indikationsstellung den alternativen chirurgischen Therapieoptionen überlegen.