Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2013; 48(4): 252-257
DOI: 10.1055/s-0033-1343760
Fachwissen
Topthema: Kinderanästhesie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kinderanästhesie – Klinische Grundlagen des supraglottischen Atemwegsmanagements

Clinical basics of supraglottic airway management in paediatric anaesthesia
Kai Goldmann
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Publication Date:
30 April 2013 (online)

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Zusammenfassung

Die geringe Invasivität und die einfache Handhabung der LMA-ClassicTM haben erheblich dazu beigetragen, dass das supraglottische Atemwegsmanagement einen besonderen Stellenwert bei der anästhesiologischen Versorgung von Säuglingen und Kindern erlangte. Aufgrund der Einführung neuer supraglottischer Atemwege und einer zunehmenden Indikationsausweitung nimmt diese Form des Atemwegmanagements inzwischen vielerorts eine prädominante Stellung in der Praxis der Kinderanästhesie ein. Da sich die Sicherung des Atemwegs „oberhalb der Glottis“ in einigen Kernaspekten grundlegend von der traditionellen Atemwegssicherung mit dem Endotrachealtubus unterscheidet, gilt es, die Besonderheiten in der klinischen Routine zu berücksichtigen, um eine Patientenversorgung ohne Komplikationen zu gewährleisten. In dem nachfolgenden Artikel werden die Grundlagen des supraglottischen Atemwegsmanagements in der Kinderanästhesie dargestellt und, wo möglich, die wissenschaftliche Evidenz beim Einsatz diverser supraglottischer Atemwege diesbezüglich veranschaulicht.

Abstract

The low invasiveness and simplicity of use of the LMA-ClassicTM contributed substantially to the supraglottic airway management acquiring a special role in the anaesthesia care of neonates and children. Due to the introduction of new supraglottic airway devices and the expansion of indications, this form of airway management has a predominant role in paediatric anaesthesia in many institutions nowadays. As securing the airway “above the glottis” differs substantially in some aspects from securing the airway using the endotracheal tube it is mandatory to acknowledge special aspects in routine clinical practice in order to avoid complications. The following article describes basic aspects of supraglottic airway management in paediatric anaesthesia and illustrates, where possible, the available scientific evidence in the use of different supraglottic airway devices in this regard.

Kernaussagen

  • Allgemeine Grundlagen des Atemwegsmanagements bei Kindern, insbesondere die altersentsprechende Lagerung, sind auch für ein erfolgreiches und komplikationsarmes supraglottisches Atemwegsmanagement von großer Bedeutung.

  • Nach wie vor ist ein reales Aspirationsrisiko die wichtigste Kontraindikation für den Einsatz supraglottischer Atemwege.

  • Eine nicht adäquate Narkosetiefe ist der häufigste Grund von Anwendungsproblemen beim supraglottischen Atemwegsmanagement.

  • Atemwegsobstruktionen während Phasen schmerzhafter Stimulation und inadäquater Anästhesietiefe sind der häufigste Grund für eine Regurgitation und mögliche pulmonale Aspiration von saurem Magensekret.

  • Lagetestung, Leckagedruckbestimmung und Auskultation über Kehlkopf und Lunge sollten nach der Platzierung eines supraglottischen Atemwegs standardmäßig erfolgen.

  • Supraglottische Atemwege der 2. Generation erlauben einen differenzierten Einsatz aller gängigen Beatmungsverfahren.

  • Bei kontrollierten Beatmungsverfahren muss sichergestellt sein, dass der Spitzendruck unterhalb des Leckagedruckes des supraglottischen Atemwegs liegt.

Ergänzendes Material