Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2013; 2(1): 70
DOI: 10.1055/s-0033-1341386
Aus den Verbänden – DGOU
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Bericht des Ausschusses Forschung und Wissenschaft

Joachim Grifka
,
Lutz Claes
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Publication Date:
08 March 2013 (online)

Der Ausschuss hat die Aufgabe, den Austausch zwischen den verschiedenen Gremien der DGOU zu fördern, die im Bereich Wissenschaft und Forschung einschließlich Versorgungsmedizin aktiv sind. Er fördert Abstimmungsprozesse, ohne Einfluss auf die Arbeit zu nehmen. Anlässlich des DKOU findet traditionsgemäß eine interne wie auch öffentliche Sitzung des Ausschusses statt.

Als Referenten für die öffentliche Sitzung des letzten DKOU konnten Frau Dr. Katja Hartig als Referentin der Gruppe Lebenswissenschaften und der Gruppe Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die für den Bereich muskuloskelettale Forschung zuständig ist, und Herr Prof. Dr. Stefan Hornbostel, Leiter des Instituts für Forschungsinformation und Qualitätssicherung sowie Lehrstuhlinhaber für Wissenschaftsforschung an der Humboldt-Universität in Berlin, gewonnen werden.

Frau Hartig ging in einer ausführlichen Präsentation auf die diversen Fördermöglichkeiten und die Entwicklung der letzten Jahre ein, mit spezieller Berücksichtigung der muskuloskelettalen Forschung. Ein wichtiger Punkt war die Mittelbewilligung, deren sehr komplexen Hintergrund Frau Hartig dezidiert beleuchtete: In den letzten Jahren hatte die Förderquote bei 45 bis 50 Prozent gelegen, wobei das Jahr 2011 deutlich schwächer war. Schon 2009/10 hat die erhöhte Antragsfrequenz der Geisteswissenschaften negative Auswirkungen auf den Bereich Lebenswissenschaften gezeigt. Zugleich wurden auch Mittel, die 2009/10 bewilligt waren, teilweise nicht abgerufen, möglicherweise wegen nicht besetzter Stellen. Deswegen wurde die Erhöhung um 10 Prozent wieder auf den vorherigen Rahmen reduziert. Für die Folgejahre ist nun eine jährliche Aufstockung um 5 Prozent zu erwarten.

Schon 2012 ist das Finanzvolumen quartalsweise aufgeteilt worden, so dass für jede Sitzung der Fachkollegiaten ein etwa gleiches Volumen zur Verfügung steht. Im Jahr gehen für den muskuloskelettalen Bereich etwa 40 bis 50 Einzelanträge ein. Die deutliche Niveausteigerung hat zwangsläufig zu einer Förderpriorisierung geführt. Die Förderquoten für Orthopädie und Unfallchirurgie sind den anderen Fachgebieten vergleichbar.

Ergänzend sei angemerkt, dass die Rate der Bewilligung von Anträgen im Normalverfahren inzwischen auf etwa 25 Prozent gesunken ist, da auch die Mittel für die inzwischen sehr beliebten Forschergruppen aus dem gleichen Finanzvolumen gefördert werden müssen.

Frau Hartig wies noch speziell darauf hin, dass für Doktoranden Personalkosten in Höhe von 65 Prozent in Lebenswissenschaften beantragt werden können. Darüber hinaus gibt es eine Antrags-möglichkeit für wissenschaftliche Netzwerkbildungen, was bislang in der Medizin weniger nachgefragt wird als bei den Geisteswissenschaften.

Als neuen Präsidenten der DFG kündigte Frau Hartig Herrn Prof. Dr. Peter Strohschneider, Professor für Germanistische Mediävistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München, sowie als Vizepräsidentin Frau Prof. Dr. Leena Bruckner-Tuderman, Ärztliche Direktorin für Dermatologie und Venerologie an der Universitäts-Hautklinik in Freiburg, an.

Im universitären Bereich kennen wir die Diskussion um die leistungsorientierte Mittelvergabe. Herr Hornbostel hat sich mit dieser Thematik und der Entwicklung über die Jahre im Einzelnen befasst. Die vom Wissenschaftsrat stets geforderte leistungsorientierte Mittelvergabe hat deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern und den einzelnen Universitäten. So sind auch Drittmitteleinwerbungen und Vorlesungsleistungen nicht immer adäquat zum Aufwand berücksichtigt. Dagegen wird der Publikationsleistung das höchste Gewicht beigemessen. Wir alle wissen, dass das muskuloskelettale Fachgebiet bei einer Beurteilung nach dem Impact-Faktor ungünstiger abschneidet, da die Verbreitung unserer Organe geringer ist als in größeren Fachbereichen oder Querschnittsbereichen. Darüber hinaus ist die Beurteilung der tatsächlichen Qualität methodologisch umstritten, da sich der Impact-Faktor als solcher im Wesentlichen aus der Situationshäufigkeit und der Verbreitung des Fachjournals generiert. Es bestätigt sich, dass der modifizierte Bewertungsfaktor der AWMF das Leistungsgeschehen besser widerspiegelt.

Wie schon in den Vorjahren stand Frau Kollegin Hartig im Anschluss an die Sitzung noch den gesamten Tag für persönliche Beratungsgespräche für DFG-Antragsteller zur Verfügung.