Klinische Neurophysiologie 2013; 44(03): 219
DOI: 10.1055/s-0033-1334947
Buchbesprechung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verhaltenstherapie. Grundlagen – Methoden – Anwendungsgebiete

Contributor(s):
Gregor Szycik
1   Hannover
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Publication History

Publication Date:
16 September 2013 (online)

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[1] Das vorliegende Lehrbuch bietet eine durchaus gelungene Lektüre zum Thema der Verhaltenstherapie. Es ist in 4 große Themenbereiche unterteilt. Die einzelnen Bereiche sind in kurze und in sich abgeschlossene Kapitel unterteilt und bieten somit dem Leser sinnvolle Lerneinheiten, speziell bei begrenzten zeitlichen Ressourcen. Somit eignet sich das Buch von der Aufmachung her besonders für Weiterbildungszwecke im beruflichen Alltag. Die Kapitel werden am jeweiligen Ende durch Prüfungsfragen vervollständigt.

Der Leser wird zunächst in die Grundlagen der Verhaltenstherapie eingeführt. Dabei sind die Grundlagen hier tatsächlich weit gefasst und behandeln Themen von den geschichtlichen Aspekten der Verhaltenstherapie über Grundlagen der Problem- und Verhaltensanalyse bis zur praktischen Erarbeitung der Störungsgenese und der Therapieplanung. Die stringent gehaltenen Kapitel geben einen guten Überblick und erwecken häufig Neugier auf vertiefte Information, die dann anhand der Literaturverweise vervollständigt werden kann.

Im zweiten Teil des Buches widmen sich die Autoren den Methoden der Verhaltenstherapie. Es werden diverse therapeutische Techniken vorgestellt. Die Auswahl der Techniken ist gelungen und beinhaltet die in der klinischen Praxis am häufigsten verwendeten, wobei die Autoren hier keinen Anspruch auf vollständige Abbildung der Fülle diverser Methoden erheben. Die dargestellten Techniken sind nachvollziehbar geschildert und geben einen guten Einblick in die verhaltenstherapeutische Praxis.

Nach der Schilderung der wesentlichen verhaltenstherapeutischen Methoden gehen die Autoren im dritten Teil des Lehrbuches auf die Anwendungsbereiche der Verhaltenstherapie ein. Es werden einzelne Störungsbilder geschildert und die dazugehörigen therapeutischen Vorgehensweisen erläutert. Auch hier bietet das Lehrbuch eine gute Einführung in die Thematik mit einer Fülle an Information. Für Detailwissen kann dann der Leser auf Spezialliteratur ausweichen.

Besonders interessant ist die als letzter Themenbereich im Lehrbuch verfasste Darstellung von Therapieformen, die als Ergänzung zur Verhaltenstherapie gesehen werden können. So wird der Leser unter anderem in die Grundzüge der neuropsychologischen Therapie, der Schematherapie oder der achtsamkeitsbasierten Verfahren eingeführt. Das Buch wird im Anhang durch praktische Informationen zum Antragsverfahren der ambulanten Psychotherapie und zu Aspekten der Therapiedokumentation abgeschlossen.

Insgesamt ist es den Autoren gelungen ein sehr komplexes Thema in seiner Breite gut abzubilden, ohne der Versuchung zu erlegen unnötig durch Detailwissen den Lehrbuchcharakter zu verlieren. Es eignet sich besonders gut als Lehrbuch und Kompendium für ärztliche Kollegen in psychotherapeutischer Ausbildung. Psychologische Psychotherapeuten in Ausbildung werden in dem Lehrbuch viele Inhalte aus ihrem Psychologiestudium entdecken und somit eine gute Brücke zwischen theo­retischer Ausbildung und der praktischen Tätigkeit darin finden. Eine weitere potentielle Zielgruppe dieses Lehrbuchs wird sich mit Sicherheit unter den psychiatrisch tätigen und an Verhaltenstherapie interessierten Sozialpädagogen finden.