Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2013; 45(1): 28-30
DOI: 10.1055/s-0033-1334346
Praxis
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Vitamin D in der komplementären Onkologie

Uwe Gröber
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Publication Date:
25 March 2013 (online)

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Einleitung

Vitamin D wird in erster Linie mit Hilfe des Sonnenlichts (UV-B: 290–315 nm) in der Haut aus der Vorstufe 7-Dehydrocholesterin (7-DHC) gebildet. Die Leber wandelt Vitamin D danach über das Enzym 25-Hydroxylase (25-OHase) in 25-Hydroxy-Vitamin D (25-OH-D), auch Calcidiol genannt, um. 25-OH-D im Serum (ng/ml oder nmol/l) ist das Barometer zur labormedizinischen Beurteilung des Vitamin-D-Status [10], [12]. 25-OH-D wird danach in den Nieren über das Enzym 1-alpha-Hydroxylase (1-OHase) in das stoffwechselaktive Vitamin-D-Hormon (1,25-(OH)2-D) umgewandelt. Man bezeichnet dieses Enzym auch als renale 1-alpha-Hydroxylase – da es in der Niere vorkommt.

Neben den Nieren besitzen die meisten anderen Zell- und Organsysteme eine lokale 1-alpha-Hydroxylase (1-OHase). Diese Zellen können in Abhängigkeit von der 25-OH-D-Verfügbarkeit und dem Bedarf das biologisch aktive Vitamin-D-Hormon mithilfe ihrer lokalen 1-OHase selbst bilden. 1,25-(OH)2-D gehört, wie auch die Sexualhormone (z. B. Estradiol) oder die Kortikosteroide (z. B. Cortison), zu den Steroidhormonen. In seinen Zielzellen reagiert 1,25-(OH)2-D mit spezifischen Vitamin-D-Rezeptoren und steuert hierüber zahlreiche Gene und Stoffwechselprozesse in unserem Körper.

Neben den Nieren sind in über 35 weiteren Geweben, die nichts mit dem Knochenstoffwechsel zu tun haben, Vitamin-D-Rezeptoren nachgewiesen worden. Beispiele für Zelltypen, die Vitamin-D-Rezeptoren enthalten, sind, um nur einige zu nennen: Nervenzellen, Zellen im Magen-Darm-Trakt, Zellen des Immunsystems, Pankreaszellen, Prostatazellen, Zellen der Brustdrüse, Zellen der Ovarien und der Plazenta [10], [12].