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DOI: 10.1055/s-0032-1333456
Psychomotorik – Mehr Praxisbezug erwünscht
Subject Editor:
Publication History
Publication Date:
11 January 2013 (online)


Psychomotorik ist kein einheitlicher Begriff, sondern wird je nach Art des Ansatzes aus psychologischer, medizinischer, soziologischer und pädagogischer Sicht interpretiert. Die kompetenten Autoren, beide Ergotherapeuten, erläutern in ihrem Buch einige psychomotorische Theorien, jedoch leider nicht den eigenen Ansatz.
Der Leser findet gut beschriebene, thematisch strukturierte Bewegungsübungen mit Anleitungen zur korrekten Durchführung. Die Autoren stellen jedoch keinen direkten Bezug zu den psychodynamischen Anteilen der motorischen Förderung dar. Die Kriterien, nach denen die Übungen ausgewählt worden sind, bleiben verborgen. Auch die spezielle Situation psychisch erkrankter Menschen, die oft medikamentös eingestellt sind und unter Wahrnehmungsverzerrungen leiden, wird nur in Ansätzen dargestellt. Es fehlen Fallbeispiele, die die Wirksamkeit der psychomotorischen Behandlung darstellen. Die Autoren versprechen mit ihrem Buchtitel zwar eine Anleitung zur praktischen Umsetzung. Sie geben aber keinen Hinweis darauf, in welcher Form - ob Gruppensetting oder Einzelangebot - und wie häufig die Therapeutin die Behandlungen durchführen soll. Auch ist nicht klar, mit welchen Schwierigkeiten sie bei der Umsetzung der Übungen mit psychisch erkrankten Menschen rechnen muss und wie ein Stundenablauf aussehen kann.
Ein Buch für Therapeuten, die Erfahrungen im sportpädagogischen Bereich besitzen und die Übertragung der Anregungen auf den einzelnen Patienten selber gestalten können.
Dr. paed. Bettina Arasin, Diplom-Psychologin und Bewegungstherapeutin für psychisch Erkrankte aus Wedemark

