Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2012; 47(11/12): 682-687
DOI: 10.1055/s-0032-1331364
Fachwissen
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Flug- und Höhenmedizin für Anästhesisten – Teil 1: Physikalische Grundlagen und Pathophysiologie

Aviation and high-altitude medicine for anaesthetists – Part 1: Physical basics and pathophysiology
Stefan Pump
,
Uwe Stüben
,
Jürgen Graf
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Dezember 2012 (online)

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Zusammenfassung

Flugreisen sind ein selbstverständlicher Teil des modernen Lebens geworden. Dabei sollte nicht außer Acht gelassen werden, in welchem Umfeld diese stattfinden und welchen physikalischen Bedingungen bzw. physiologischen Veränderungen der Mensch sich dabei aussetzt. Die Druck- und Volumenänderungen von Gasen in der Höhe führen zu spezifischen physiologischen Reaktionen. Hierbei sind aber den Kompensationsmöglichkeiten Grenzen gesetzt. Erst das künstlich geschaffene Umfeld der Flugzeugkabine ermöglicht den Aufenthalt in den üblichen Flughöhen, wobei auch hier die Auswirkungen der entstehenden milden Hypoxie ebenso zu bedenken sind wie die Folgen der Druckschwankungen.

Abstract

Air travel has become a natural part of modern life. Both the environment, they take place in and the physical changes humans are exposed to must not be underestimated. Changes of pressure and volume of gases in higher altitudes induce specific physiological reactions, whereas limitations to compensate need to be acknowledged. It is the artificial environment of the aircraft cabin that allows travel in usual flight levels. Nevertheless, mild hypoxia and its sequeale have to be considered.

Kernaussagen

  • Mit steigender Höhe nimmt der atmosphärische Luftdruck exponentiell ab und das Volumen der einzelnen Gase zu. So beträgt der Luftdruck z. B. in einer Höhe von ca. 6000 m nur noch die Hälfte des Ausgangswertes auf Meeresspiegelhöhe.

  • Diese Druck- und Volumenänderung der einzelnen Gase haben spezifische physiologische Auswirkungen auf die Fluggäste:

    • Mit abfallendem Luftdruck sinkt zunächst der arterielle Sauerstoffpartialdruck, mit etwas Verzögerung folgt die Sauerstoffsättigung.

    • Bei Änderungen des Gasvolumens kommt es zu Druckausgleichsbeschwerden, wenn ein Austausch von Gasen in Körperhöhlen mit der Umgebungsluft nicht oder nur eingeschränkt möglich ist.

  • Bis zu einer Höhe von ca. 4000 m kann ein signifikanter Abfall des Sauerstoffangebots physiologisch kompensiert werden durch

    • eine milde Hyperventilation und

    • einen Anstieg der Herzfrequenz mit nachfolgender Erhöhung des Herzzeitvolumens.

  • Die Kompensationsmöglichkeiten sind jedoch begrenzt. Erst das künstlich geschaffene Umfeld der Flugzeugkabine ermöglicht den Aufenthalt in den üblichen Flughöhen.

Ergänzendes Material