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DOI: 10.1055/s-0032-1330621
Zur Möglichkeit primärqualifizierender Studiengänge für die Physiotherapie in Deutschland – eine kritische Perspektive
On the Possibility of Primary Qualifying Degree Courses for Physiotherapy in Germany – A Critical Point of ViewPublication History
Publication Date:
26 February 2013 (online)

„Stell dir vor, es gibt die Modellklausel … und wir setzen sie konsequent um!“
Die Akademisierung der Gesundheitsfachberufe hat in den letzten Jahren viel öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Abzulesen ist dies an den vorliegenden Schriften bedeutender Expertengremien, die sich mit Forschung und Ausbildung von Gesundheitsfachberufen beschäftigt haben: z. B. der Wissenschaftsrat (WR), der Gesundheitsforschungsrat (GFR) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF; [12]), der Medizinische Fakultätentag (MFT) oder auch die Careum Stiftung (Schweiz) und die Robert Bosch Stiftung. Zudem erfuhr man in zahlreichen Veranstaltungen etwas zu den aktuellen Chancen einer zukunftsorientierten Anpassung der Ausbildungen in Inhalten, aber vor allem strukturellen Bedingungen von Ausbildung und Forschungsentwicklung. Verbände und Verbunde haben sich positioniert und Resolutionen verfasst. Der Beitrag möchte die bedeutende „sensible“ Phase der Akademisierung in der 2. Dekade betonen und mit konkreten Zahlen einen Blick auf Möglichkeiten richten. Es heißt jetzt, die Sensibilität für diese Entwicklung einer veränderten Ausbildung in der Physiotherapie auch politisch zu nutzen.
Der vorliegende Artikel soll – trotz und mit aller Euphorie für diese historische Chance – auf mögliche Stolpersteine bei der Zielverfolgung hinweisen und zur kritischen Reflexion anregen. Ein konsequenter Weg in die Zukunft (im Vergleich zur Schweiz und Österreich, wo eine konsequente politische Durchsetzung dies ermöglichte) ist auch für Deutschland wünschenswert, doch zeichnet sich aktuell ein „deutscher Sonderweg“ ab. Wir sind der Meinung, dass genau deswegen eine Reflexion und konsequente gemeinsame Aktivitäten lohnen, um eine Weiterentwicklung in eine (nicht gewollte) Richtung zu vermeiden und die vorhandenen Chancen für Veränderungen zu nutzen.
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Literatur
- 1 Bundesgesetzblatt 02.10.2009. Gesetz zur Einführung einer Modellklausel in die Berufsgesetze der Hebammen, Logopäden, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten vom 25.09.2009.
- 2 Bundesministerium für Bildung und Forschung. Hochschulpakt 2020 für zusätzliche Studienplätze. www.bmbf.de/de/6142.php (29.12.2012)
- 3 Bundesministerium für Gesundheit. Bekanntmachung von Richtlinien über die wissenschaftliche Begleitung und Auswertung von Modellvorhaben nach §4 Absatz 6 Satz 3 des Ergotherapeutengesetzes, §6 Absatz 4 Satz 3 des Hebammengesetzes, §4 Absatz 6 Satz 3 des Logopädengesetzes und §9 Absatz 3 Satz 3 des Masseur- und Physiotherapeutengesetzes vom 16. November 2009; Nr. 180, S. 4052 Amtlicher Teil Bundesanzeiger Freitag, 27. November 2009. www.bundesgesundheitsministerium.de (27.12.2012)
- 4 Careum Stiftung. Gesundheitspolitik trifft Bildungspolitik. Neuausrichtung der Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen. 2012 www.careum.ch/web/guest/report-careum-dialog-2012 (27.12.2012)
- 5 Ewers M, Grewe T, Höppner H et al. Forschung in den Gesundheitsfachberufen. Potenziale für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung in Deutschland. Konzept der Arbeitsgruppe Gesundheitsfachberufe des Gesundheitsforschungsrates. Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 (Suppl. 02) 29-76
- 6 Frenk J, Chen L, Bhutta ZA et al. Lancet Report: Health Professionals für das neue Jahrhundert – die Bildung verändern, um die Gesundheitssysteme in einer interdependenten Welt zu stärken. 2010 www.careum.ch/lancet-report (21.01.2013)
- 7 Gesundheitsforschungsrat. Empfehlung: Forschung in den Gesundheitsfachberufen – Potentiale für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung in Deutschland. 29. Sitzung des Gesundheitsforschungsrates am 08. Dezember 2011. www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/4555.php (27.12.2012)
- 8 Hochschulen für Gesundheit (HoGe). Presseerklärung 2012. Forderung nach stärkerer Zusammenarbeit aller Gesundheitsberufe und Gesundheitsstudiengänge. Tagung der Alice Salomon Hochschule Berlin zur Zukunft der Gesundheitsberufe stärkt den Beitrag der Hochschulen. www.hochges.de/images/PM_Forderung_nach_st%C3%A4rkerer_Zusammenarbeit_aller_Gesundheitsberufe_und_-studieng%C3%A4nge-1.pdf (27.12.2012)
- 9 Hochschulverbund Gesundheitsfachberufe (HVG). Empfehlungen des HVG e. V. für die Gestaltung primärqualifizierender/grundständiger Studiengänge für Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie im Rahmen von Modellvorhaben am 28. Juni 2010. 2010 www.hv-gesundheitsfachberufe.de (27.12.2012)
- 10 Hochschulverbund Gesundheitsfachberufe (HVG). Grundsatzpapier 2010. www.hvgesundheitsfachberufe.de/dokumente/HVG_Grundsatzpapier_modifiziert_2010.pdf (27.12.2012)
- 11 Höppner H. „High Potentials“ – Zum (in)effektiven Einsatz studierter Physiotherapeuten für die Professionalisierung der Physiotherapie. physioscience 2009; 5: 45-46
- 12 Höppner H. Empfehlungen des Gesundheitsforschungsrates zu Forschung in den Gesundheitsfachberufen – Potenziale für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung in Deutschland. physioscience 2012; 8: 125-126
- 13 Schlicht U. Studienplätze werden neu berechnet. Tagesspiegel; 2008 www.tagesspiegel.de/wissen/hochschulen-studienplaetze-werden-neu-berechnet/1357966.html (29.12.2012)
- 14 Statistisches Bundesamt. Fachserie11, Reihe 2. Bildung und Kultur: Berufliche Schulen. Schuljahr 2009/2010. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt. 2010 www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/Schulen/BeruflicheSchulen2110200107004.pdf?__blob=publicationFile (21.01.2013)
- 15 Wissenschaftsrat. Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen (Drs. 2411-12). 2012 www.wissenschaftsrat.de/nc//veroeffentlichungen/veroeffentlichungen-ab-1980.html (27.12.2012)
- 16 Zalpour C. Das erwartete Studierendenhoch birgt Chancen für den Ausbau der Akademisierung der Physiotherapie. physioscience 2007; 3: 1-2