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DOI: 10.1055/s-0032-1330053
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Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
22. November 2012 (online)

Aufwertung der Pflege gefordert
Pflegewissenschaftler haben sich in einem offenen Brief an alle 99 deutschen Parlamentarier in Brüssel für die geplante EU-Reform zur Pflegeausbildung ausgesprochen.
Durch die Reform sollen die Zugangsvoraussetzungen zur Pflegeausbildung verbindlich von zehn auf zwölf Jahre allgemeinbildende Schule oder vergleichbare Abschlüsse angehoben werden. In ihrer Stellungnahme begrüßen das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip), die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP), das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) und die Dekanekonferenz Pflegewissenschaft den Reformansatz der EU-Richtlinie und sprechen sich für eine entsprechend zeitnahe Umsetzung in Deutschland aus. Sie argumentieren, dass internationale Studien darauf hinwiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Qualifikation des Pflegepersonals und der Qualität der Versorgung gäbe. In Einrichtungen, in denen es einen besonders guten Personalmix gäbe, seien die Risiken in der Patientenversorgung geringer.
Für falsch und gefährlich halten die Verfasser das Hauptargument der zahlreichen Gegner der Reform aus Deutschland, dass die Anhebung der Zugangsvoraussetzungen den Fachkräftemangel in der Pflege noch verstärken würde. In ihrer Stellungnahme weisen die Autoren im Gegensatz darauf hin, dass der Fachkräftemangel in der Pflege in den letzten 15 Jahren auch durch Fehler und Versäumnisse der Politik entstanden sei und nun dramatische Züge annehme. Sie resümieren, dass nur durch eine entschiedene Aufwertung der Pflege, durch mehr und bessere Aus- und Weiterbildung, durch bessere Arbeitsbedingungen und angemessene Vergütungen das Rekrutierungsproblem und der Fachkräftemangel in der Pflege in den Griff zu bekommen sei. Dazu gehöre auch die Anhebung der Zulassungsvoraussetzung zur Pflegeausbildung in Deutschland. In 24 der 27 EU-Mitgliedsstaaten ist dies bereits vollzogen worden. Die Pflegeorganisationen befürchten ansonsten, dass der Pflegestandort Deutschland weiter zurückfalle und Patienten sowie Pflegebedürftige Schaden nehmen könnten.
Quelle: dip.de