Klin Monbl Augenheilkd 2013; 230(3): 221-222
DOI: 10.1055/s-0032-1328289
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Augenheilkunde und Genetik

Ophthalmology and Genetics
Günther Rudolph
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Publikationsdatum:
18. März 2013 (online)

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Hippokrates beschreibt bereits 400 A. D. das familiäre Auftreten von blauen Augen. Plutarch spricht 100 A. D. von der Heredität der Altersblindheit. Hinweise für eine genetische Ursache von Augenveränderungen und Erkrankungen ergeben sich in vielfachen Beobachtungen von Wissenschaftlern, Ärzten und Betroffenen. J. Dalton, englischer Wissenschaftler und Gelehrter, erkannte das Vorliegen einer Farbwahrnehmungsstörung an sich selbst und in gleicher Weise bei seinem Bruder. Dalton war so vorausblickend, dass er nach dem Ableben seine Augen für die Wissenschaft zu Forschungszwecken zur Verfügung stellte. Der Arbeitsgruppe von Nathans und Mitarbeitern gelang es 1986 die Gene für das Rot-Opsin, sowie Grün-Opsin zu sequenzieren [1]. Sie konnten weiterhin aus dem Gewebe der von Dalton gespendeten Augen nachweisen, dass dieser deuteranop war. Im englischen Sprachgebrauch werden heute Rot-Grün-Farbsinnstörungen mit dem Begriff „Daltonismus“ bezeichnet.