Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2013; 7(4): 239-265
DOI: 10.1055/s-0032-1325066
Unterer Gastrointestinaltrakt, Koloproktologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kolonkarzinom

Ralf Czymek
1   Klinikum Wolfsburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
,
Uwe Johannes Roblick
2   Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Minimal-Invasive Chirurgie
,
Hans-Peter Bruch
3   Präsident des Berufsverbands Deutscher Chirurgen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 August 2013 (online)

Preview

Obwohl diagnostische und therapeutische Ansätze optimiert wurden und seit ca. 40 Jahren die Mortalität nach Diagnosestellung sinkt, ist das kolorektale Karzinom weiterhin die zweithäufigste, krebsbedingte Todesursache und hat nicht an epidemiologischer Relevanz verloren.

Kontinuierlich wächst das Verständnis bezüglich der Karzinogenese. Es entstehen neue Entwicklungen und Ansätze zum Screening, zur Diagnostik und zur Therapie dieses Malignoms. Während sich Forschungsgruppen mit der Entwicklung eines diagnostischen Chips in der Früherkennung beschäftigen, radiologisch die Rechnerleistungen steigen und deutliche Fortschritte in der Bildgebung erzielt wurden (virtuelle CT-Kolonografie bzw. MRT-Kolonografie), hat sich in der chirurgischen Therapie die laparoskopische Technik des Kolonkarzinoms etabliert und besitzt inzwischen in vielen Zentren einen höheren Stellenwert als die offene Tumorchirurgie. Fast-Track-Konzepte, eine Modifikation der TNM-Klassifikation (7. deutsche Auflage 2010) und das Prinzip der kompletten mesokolischen Exzision sind weitere Indizien der stetigen Entwicklung in der kolorektalen Chirurgie. Zuletzt werden auch pharmakologisch und chemotherapeutisch (Angiogenesehemmer, EGFR-Inhibitoren) neue Wege in der adjuvanten Therapie erkundet, mit molekularen Markern (MMR-Gene, KRAS-Mutationen, MSI-Nachweis) werden Schritte zu einer individualisierten Prognoseeinschätzung eingeleitet.

Zum 30. September 2012 verlor die alte AWMF-Leitlinie „Kolorektales Karzinom“ ihre Gültigkeit und wurde zum 14.06.2013 von der neuen S3-Leitlinie (Registernummer 021-007OL) abgelöst. In der vorliegenden Arbeit wird das Krankheitsbild Kolonkarzinom unter Berücksichtigung der aktuellen S3-Leitlinie 2013 dargestellt.