Handchir Mikrochir Plast Chir 2012; 44(04): 204-208
DOI: 10.1055/s-0032-1321771
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Möglichkeiten und Grenzen des N. medianus Maus Modells bei der Erforschung der peripheren Nervenregeneration

Scope and Limitations of the Median Nerve Mouse Model in Research on Peripheral Nerve Regeneration
P. Jaminet
1   Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, BG Unfallklinik Tübingen, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Tübingen
,
M. Schäufele
1   Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, BG Unfallklinik Tübingen, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Tübingen
,
S. Geuna
3   Dipartimento di Scienze Cliniche e Biologiche & Neuroscience, Institute Cavalieri Ottolenghi, Università di Torino, Italy, Torino, Italy
,
H.-E. Schaller
1   Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, BG Unfallklinik Tübingen, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Tübingen
,
P. Rosenberger
2   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
D. Köhler
2   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
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Publikationsverlauf

eingereicht 02. Januar 2012

akzeptiert 20. Juni 2012

Publikationsdatum:
09. August 2012 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung:

Die Mehrzahl der Tierversuche zur Untersuchung der peripheren Nervenregeneration wurden bisher im Rattenmodell am N. ischiadicus sowie am N. medianus durchgeführt. Der Vorteil des N. medianus Maus Modells liegt in der Möglichkeit, die periphere Nervenregeneration an gendefizienten Mäusen zu erforschen, um gezielt die Wirkung einzelner Proteine zu untersuchen. Im Rahmen dieser Studie wurde die technische Umsetzbarkeit des N. medianus Modells an der Maus untersucht und auf mögliche Anwendungsgebiete geprüft.

Material und Methoden:

Für die Untersuchungen in der vorliegenden Arbeit wurden insg. 24 Mäuse (C57BL/6) verwendet. In Rückenlage und nach entsprechender Fixierung wurde der Nervus medianus unter starker Vergrößerung in der linken Axilla aufgesucht und durchtrennt. Anschließend wurde der Nerv mikrochirurgisch epineural koaptiert (11/0). Auf der Gegenseite wurde der N. medianus ebenfalls dargestellt und auf einer Länge von 1 cm reseziert. Die funktionelle Regeneration wurde mit dem Greiftest ermittelt. Die histologische Auswertung der regenerierten Nerven erfolgte mit der Toluidin Blau Färbung.

Ergebnisse:

Alle Tiere überlebten. In der Gruppe der koaptierten N. mediani nahm die Greifkraft ab Tag 10 kontinuierlich zu. An Tag 35 war nahezu die präoperative Greifkraft erreicht. In der Gruppe ohne Nervenkoaptation zeigte sich keine Zunahme der Greifkraft. Die histologische Auswertung zeigte eine gleiche Axonzahl bei kleinerem Axondurchmesser und schmalerer Myelinscheide.

Diskussion:

Im Rahmen dieser Studie wurde die technische Umsetzbarkeit des N. medianus Modells an der Maus untersucht. Der Vorteil des Maus Modells liegt in der Möglichkeit, die periphere Nervenregeneration an gendefizienten Mäusen zu erforschen und mögliche regenerationsfördernde oder -hemmende Faktoren zu identifizieren. Ein wesentlicher Nachteil besteht in der hohen mikrochirurgischen Anforderung.

Abstract

Introduction:

Peripheral nerve regeneration is usually studied in rat animal models (N. medianus or N. ischiadicus). In this article, we further evaluate the mouse median nerve model with its advantages and possible pitfalls.

Materials and Methods:

24 mice (C57BL/6) were operated. The median nerve was exposed in the left axilla. After transection, immediate microsurgical repair followed using 11/0 sutures. In the contralateral axilla, 1 cm of median nerve was resected. After the operation, functional regeneration of the median nerve was assessed using the grasping test. Histological analysis was performed after staining with toluidine blue.

Results:

All animals survived the procedure. Grip strength increased starting at day 10 and reached its maximum at day 35. Myelinated fibres in the regenerated nerves showed a smaller diameter and a thinner myelin sheath and the typical microfasciculation of regenerated nerve fibres in comparison to the uninjured nerve.

Conclusion:

The mouse median nerve model is technically demanding but opens a wide field of possible research options using genetically modified mice.