intensiv 2012; 20(04): 216-219
DOI: 10.1055/s-0032-1320035
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29 June 2012 (online)

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Weiterbildungsartikel: Entwöhnung von der Beatmung

Autor: Rolf Dembinski

Referenz: Intensivmed.up2date 2012; 8(1): 9–22

Der verständlich und gut aufgebaute Beitrag zeigt die vielfältigen Ursachen der schwierigen Entwöhnung von der maschinellen Beatmung auf und stellt mögliche Konzepte zum intensivmedizinischen Management dar. Kernaussagen sind:

  • Die schwierige Entwöhnung von der Beatmung macht ein komplexes intensivmedizinisches Vorgehen erforderlich.

  • Effektivität und Effizienz können mit Entwöhnungsprotokollen deutlich gesteigert werden. Eine individuelle Anpassung solcher Protokolle insbesondere hinsichtlich des Einsatzes der nicht invasiven Beatmung und der Durchführung der Tracheotomie sind allerdings wichtig.

  • In Zukunft dürften extrakorporale Verfahren zur Entwöhnung für ausgewählte Patienten eine zunehmende Bedeutung erlangen.

Unter anderem sind Dembinskis Erläuterungen zum Entwöhnungsprotokoll aufschlussreich; in verschiedenen Studien konnte die Beatmungsdauer und die Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation mit solchen Entwöhnungsprotokollen signifikant verkürzt werden. Der Autor schreibt: „Die empfohlenen Maßnahmen bei schwieriger Entwöhnung sind komplex und aufwendig. So muss man regelmäßig kontrollieren, ob die Voraussetzungen zur Entwöhnung von der Beatmung gegeben sind und inwieweit man die maschinelle Unterstützung im Rahmen von Spontanatmungsversuchen reduzieren kann. Zudem muss man prüfen, ob mit der NIV oder einer Tracheotomie der Entwöhnungsprozess beschleunigt werden kann. Die geringe Rate von Re-Intubationen nach nicht geplanter Extubation macht deutlich, dass ein derartiges Screening der Patienten in der täglichen Routine nicht einfach ist. Daher ist eine Standardisierung der Entwöhnung im Rahmen einer täglich abzuarbeitenden Checkliste sinnvoll. Im Mittelpunkt solcher Protokolle steht immer ein zunächst kurzer Spontanatemversuch, den man nach Feststellung der Entwöhnbarkeit einleiten sollte. Bei Bestehen dieses Tests wird ein länger andauernder Spontanatemversuch durchgeführt, nach dessen erfolgreicher Absolvierung eine Extubation möglich ist. Der RSBI ist dabei die entscheidende Prüfgröße, da er im Kontext eines Protokolls eine hohe Sensitivität und Spezifität aufweist. Meist wird ein Grenzwert von 105/min/l gewählt.“

Der Autor empfiehlt individuell angepasste Protokolle: „Man muss dabei allerdings berücksichtigen, dass derartige Protokolle in jedem Fall an die Besonderheiten und speziellen Bedürfnisse der jeweiligen Station anzupassen sind. So sollte man z. B. für jede Klinik individuell folgende Punkte festlegen:

  • Welche Beatmungsmodi und Spontanatmungstechniken setzt man ein?

  • Zu welchem Zeitpunkt werden welche Patienten tracheotomiert?

  • Mit welcher Indikation soll die NIV eingesetzt werden?“

Fazit:

Zusammenfassend sind also individuell auf die Bedingungen der jeweiligen Station zugeschnittene Protokolle grundsätzlich geeignet, die Entwöhnung von der Beatmung zu beschleunigen.


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  • Literatur

  • 2 Kampf G et al. . BMC Infect Dis 2008; 8 () 149-149