Laryngorhinootologie 2012; 91(09): 571-576
DOI: 10.1055/s-0032-1316367
Originalie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zur Verlässlichkeit hirnstammaudiometrischer Hörschwellenbestimmungen

On the Reliability of Brainstem Electric Response Audiometry (BERA)
C. Renne
1   Phoniatrie und Pädaudiologie, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
,
A. Olthoff
1   Phoniatrie und Pädaudiologie, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
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Publication History

eingereicht 06 April 2012

akzeptiert 21 May 2012

Publication Date:
31 July 2012 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund:

Am 01.01.2009 wurde das universelle Neugeborenen-Hörscreening bundesweit verpflichtend eingeführt. Im Rahmen der Konfirmationsdiagnostik erfolgt hierbei die Hirnstammaudiometrie (BERA) zur Hörschwellenbestimmung. Die Verlässlichkeit dieses Verfahrens sollte in dieser Studie bei ein- und beidseitig hörgestörten Kindern überprüft werden. Ein weiteres Ziel der Studie war, die diagnostische Sicherheit der Klick-BERA mit der der frequenzspezifischen Notched-Noise- (NN) BERA zu vergleichen.

Material und Methoden:

In einem Gesamtkollektiv von 97 Kindern mit nicht-progredienten Hörstörungen (31 unilateral und 66 bilateral) ermittelten wir die Hörschwelle mittels NN- und Klick-BERA. Nach durchschnittlich 3,2 Jahren wurde das Hörvermögen mit subjektiven Hörprüfmethoden kontrolliert.

Ergebnisse:

Sowohl die Vergleiche von NN-BERA- als auch von Klick-BERA-Schwellen mit den subjektiven Luftleitungsschwellen ergaben signifikante Korrelationen mit einem hohen Korrelationskoeffizienten, wobei die Korrelationskoeffizienten der Klick-BERA unter denen der NN-BERA lagen.

Schlussfolgerung:

Die NN-BERA erfüllte die in sie gesetzten Erwartungen, auch bei hörgeminderten Neugeborenen und Kleinkindern eine verlässliche Hörschwellenbestimmung zu gewährleisten. Die geringere Korrelation der Klick-BERA-Schwellen mit den später subjektiv ermittelten Hörschwellen deutet auf die Notwendigkeit zusätzlicher frequenzspezifischer Verfahren wie das der NN-BERA hin.

Abstract

On the Reliability of Brainstem Electric Response Audiometry (BERA)

Background:

Brainstem electric response audiometries (BERA) are in clinical use for a number of years. The aim of our study was to evaluate data regarding the long-term reliability of BERA-determined frequency specific thresholds in hearing disabled children.

Material and Methods:

In a group of 97 hearing disabled children we sought to compare Notched-Noise- (NN) BERA threshold as well as Click-BERA thresholds taken shortly after birth with behavioral audiometry thresholds determined after 3.2 years (mean).

Results:

We found a significant correlation between both BERA methods and the behavioral tests. However, the correlation coefficients for NN-BERA were higher than for Click-BERA thresholds.

Conclusion:

Our results provide evidence for a high reliability of the NN-BERA for characterization of early onset hearing disabilities in children. Our data suggest that pathologic findings in the Click-BERA should always be followed by a frequency specific analysis with NN-BERA.