veterinär spiegel 2012; 22(2): 74
DOI: 10.1055/s-0032-1314961
Nutztiere & Pferde
Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart · New York

Herausforderungen der Zukunft meistern

Rainer Schneichel
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Publication Date:
19 June 2012 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, als neuer Herausgeber der Rubrik Nutztiere & Pferde im Veterinärspiegel möchte ich die Gelegenheit nutzen, mit Ihnen gemeinsam in die Zukunft zu blicken. Ab Ausgabe 3/2012 werde ich an die hervorragende Arbeit von Kollege Dr. Wito-Jürgen Last anknüpfen dürfen. Unsere Autoren und unser Team werden Ihnen auch weiterhin fachlich fundierte Informationen liefern, die Sie für Ihre tägliche Arbeit nutzen können.

Wir werden uns sowohl in unserer praktischen Tätigkeit als auch seitens der Forschung und Beratung künftig nicht nur den Dauerbrennern bei den Erregern und Krankheitsbildern widmen müssen. Vielmehr sehen wir uns mit neuen Herausforderungen konfrontiert, die nicht zuletzt aus politischen und gesellschaftlichen Diskussionen weltweit, auf EU-Ebene und in Deutschland resultieren.

Die Prävention von Infektionen und ein umfassendes Gesundheitsmanagement spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Gezielte Vorbeugemaßnahmen in der Pferde- und Nutztierhaltung sichern das Wohlbefinden der Tiere und dienen dem Erhalt der Tiergesundheit auf einem hohen Niveau. Damit kann der Einsatz von antibiotischen Therapeutika bei bestimmten Erkrankungen deutlich reduziert werden.

Voraussetzung dafür ist eine straffe Vorgehensweise hinsichtlich der Diagnostik und Diagnose. Dabei geht es um die optimale Ausschöpfung aller zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten, um ein genaues Bild über die tatsächliche Problematik und Erregerlage zu zeichnen.

Im Nutztiersektor, Rind und Schwein, gehört die systematische Labordiagnostik zu den wesentlichen Grundlagen für die Etablierung betriebsindividueller, auf die Erregersituation abgestimmter Vorbeugemaßnahmen, wie Impfungen, und für die zielgerichtete Behandlung erkrankter Tiere.

Erfahrungen aus der tierärztlichen Bestandsbetreuung zeigen, dass insbesondere dem Impfmanagement in Rinder- und im Schweinebeständen eine zunehmend große Bedeutung zukommt. Diese Thematik werden wir verstärkt aufgreifen und unseren Fokus auf die Vorgehensweise bei der Wahl von Impfschemata und Impfzeitpunkten legen.

Aufgrund der zunehmenden Spezialisierung der landwirtschaftlichen Betriebe haben sich die Anforderungen an die bestandsbetreuenden Großtierpraktiker ebenfalls verändert. Der moderne Tierarzt ist der kompetente Gesundheitsmanager für die Landwirte. Die Beratungsleistung sollte das gesamte Produktionsmanagement stets mit einbeziehen. In unseren Fachbeiträgen werden wir Ihnen Beispiele für die intensive Zusammenarbeit von Veterinärmedizinern und Tierbesitzern zeigen, die zu einer deutlichen Verbesserung von Tiergesundheit und biologischen Leistungen führen.

Beispiele dafür sind das systematische Fruchtbarkeitsmanagement in Milchviehbetrieben sowie die intensive Datennutzung in den Bereichen Fütterung und Eutergesundheit mit neuen Entwicklungen der Frühdiagnostik. Wir richten unseren Blick zudem auf die Kälber- und Jungrinderaufzucht. Optimierungen in diesen Produktionsstufen schaffen die Basis für eine lange Nutzungsdauer.

In der Schweinehaltung setzen wir den Fokus künftig ebenfalls nicht nur auf bedeutsame Krankheitserreger, sondern auch verstärkt auf Maßnahmen zur Verbesserung der Fruchtbarkeit sowie zur Eingliederung von Jungsauen und zur Optimierung der Vorgehensweise bei zootechnischen Eingriffen während der Saugferkelphase.

Blicken wir auf den Pferdesektor, stellen wir fest, dass auch hier die Anforderungen an die tierärztliche Tätigkeit einem Wandel unterliegen. Erkrankungen der Sehnen, Bänder und Gelenke nehmen aufgrund der Beanspruchung der Tiere im Sportbereich sowie aufgrund der oft mangelnden Fachkenntnisse der Pferdehalter im Hobbybereich tendenziell zu. Neue Technologien und Weiterentwicklungen vorhandener diagnostischer Möglichkeiten helfen dabei, die Probleme bei den betroffenen Tieren zeitnah zu identifizieren und anhand dieser Informationen gezielt therapieren zu können. Damit wird den Anforderungen des Tierschutzes Rechnung getragen.

Wir werden daher in den nächsten Ausgaben mit spezialisierten Kollegen einen der Schwerpunkte auf verschiedene diagnostische Verfahren legen und deren Chancen sowie Grenzen näher beleuchten. Ergänzt werden diese Informationen mit aktuellen Ergebnissen aus der Forschung.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich freue mich auf die Tätigkeit als Herausgeber und hoffe auf einen intensiven Austausch mit Ihnen allen.

Ihr

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Dr. Rainer Schneichel