Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2013; 45(1): 22-27
DOI: 10.1055/s-0032-1314756
Praxis
© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

„Wer gesund alt werden will, muss früh damit anfangen“

Ernährung und Krebsprävention
Claus Leitzmann
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Publication Date:
25 March 2013 (online)

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Zusammenfassung

Der Bericht des World Cancer Research Fund (WCRF) über den Zusammenhang zwischen Ernährung sowie körperlicher Aktivität und Krebsprävention basiert auf der bisher umfangreichsten Auswertung der entsprechenden wissenschaftlichen Literatur. Die Ergebnisse aus Studien am Menschen belegen, dass ein großer Teil der Krebskrankheiten durch eine entsprechende Lebensweise vermieden werden kann.

Die Zahl der Neuerkrankungen steigt durch verbesserte Methoden der Früherkennung und die der Krebstoten mit zunehmender Lebenserwartung. Die führenden Krebstodesursachen sind Krebs an Lunge, Brust, Dickdarm, Prostata und Gebärmutterhals. Weltweit erkranken jährlich zwischen 11 und 12 Millionen Menschen an Krebs, von denen 7 bis 8 Millionen an dieser Krankheit sterben. Deutschland liegt im internationalen Vergleich bei der Krebshäufigkeit in Industrieländern im mittleren bis oberen Bereich.

Die wichtigsten Ernährungsempfehlungen des WCRF zur Senkung des Krebsrisikos sind das Meiden von Rauchen und Übergewicht, ausreichende körperliche Aktivität und eine vollwertige Ernährung. Die Kost sollte aus möglichst gering verarbeiteten, energiearmen, ballaststoffreichen, überwiegend pflanzlichen Lebensmitteln bestehen. Begrenzt werden sollte der Konsum von verarbeitetem Fleisch, Salz und Alkohol, gemieden werden sollten energiedichte Lebensmittel, zuckerhaltige Getränke und verschimmelte Produkte. Nahrungsergänzungsmittel werden für die Krebsprävention nicht empfohlen. Nach einer Krebskrankheit sollten die gleichen Empfehlungen beherzigt werden. Säuglinge sollten möglichst bis zu 6 Monate ausschließlich gestillt werden.

Die Empfehlungen des WCRF werden anhand der Erkenntnisse aus der aktuellen wissenschaftlichen Literatur kommentiert. Die Daten belegen immer deutlicher, dass gering verarbeitete pflanzliche Lebensmittel für die Krebsprävention entscheidend sind.

Summary

The World Cancer Research Fund (WCRF) report about the relationship between food, nutrition, physical activity and the prevention of cancer is based on the most extensive evaluation of the corresponding scientific literature. The results of studies with humans prove that a large number of cancers can be avoided with an appropriate life style.

The number of new cancer cases increases due to improved methods for early detection and cancer deaths rise with increasing life expectancy. The leading causes for cancer deaths are cancer of the lung, breast, colon, prostate and cervix. Worldwide 11–12 million people are affected by cancer of which 7–8 million die. In an international comparison Germany is positioned in the median to upper range among industrialized countries.

The most important nutrition recommendations of the WCRF to reduce the risk of cancer are the avoidance of smoking and obesity, sufficient physical activity, and wholesome nutrition. The meals should preferably consist predominately of plant foods that are minimally processed, low in energy and rich in dietary fibers. The consumption of processed meats, salt and alcohol should be limited, energy-dense food, sugary liquids and moldy products should be avoided. Dietary supplements are not recommended for cancer prevention. Cancer survivors should aim to follow the above recommendations. Babies should be breastfed exclusively for six months.

The recommendations of the WCRF are commented on the basis of new findings in the current scientific literature. The evidence is increasing that minimally processed plant foods are crucial in the prevention of cancer.