Bohli E..
Schienenbehandlung in der Handtherapie.
Huber Verlag, Bern 2012. 64,95 €
Knaus W..
Schienen in der Handtherapie.
Verlag Modernes Lernen, Idstein 2011. 24,60 €
Das erste Buch „Schienenbehandlung in der Handtherapie“ des Huber Verlags richtet
sich an Ergotherapeuten und Handchirurgen. Im ersten Abschnitt des Buchs erläutert
die Diplom-Ergotherapeutin Esther Bohli allgemeine Grundsätze zur Rehabilitation der
Hand, und zwar ausgehend von den anatomischen Kenntnissen des Struktursystems bis
hin zu postoperativen Vorkommnissen. Auch auf die Entwicklungen der Schienenbehandlung
in den letzten 20 Jahren und die Vor- und Nachteile von Handschienen geht die Autorin
ein.
Der zweite Buchteil ist wie ein Fotoatlas gestaltet. Beginnend mit „Wie erstelle ich
einen Zeitplan?“ über „Wann ist die Schiene gut konfektioniert?“ schildert die Autorin
hier Aspekte, die es im Vorfeld einer Behandlung zu bedenken gibt. Bohli erklärt gut
nachvollziehbar die Herstellung statischer und dynamischer Schienen und verdeutlicht
die einzelnen Schritte anhand zahlreicher Farbfotos. Informationen über häufige Fehler
sowie Tipps und Tricks komplettieren die Anleitung. Besonders interessant für eine
erfolgreiche Schienenbehandlung empfand ich das Extrakapitel über die Zusammenarbeit
zwischen Therapeutin und Klient.
Das zweite Buch „Schienen in der Handtherapie“ ist im Verlag Modernes Lernen erschienen.
Waltraud Knaus, eine Diplom-Ergotherapeutin, beschreibt hier die gesamte Palette möglicher
Schienen für die Handtherapie - statische, dynamische und Übungsschienen - einschließlich
ihrer Herstellung. Nach einer Einführung in die anatomischen Grundlagen informiert
die Autorin über die verschiedenen Materialien. Dabei verzichtet sie auf teures Zubehör.
Alle beschriebenen Schienen können aus wenigen Materialien hergestellt werden. Anschließend
erläutert sie typische Modelle bei konkreten Krankheitsbildern bis hin zur genauen
Anleitung. Schritt für Schritt erklärt Waltraud Knaus die Schienenanpassung mit zahlreichen
Tipps und möglichen Fehlerquellen aus der Praxis. Viele Farbfotos veranschaulichen
die Herstellung. Aufgeführte Studien belegen die Wirksamkeit der Schienenbehandlung.
Eine CD im großformatigen Paperback bietet übersichtlich gestaltete Schnittmuster,
die als Grundlage für viele Schienen dienen können.
Beide Fachbücher informieren über die Grundpalette von Schienenmodellen. Sie unterscheiden
sich jedoch in ihren Inhalten und Ideen, so zum Beispiel in den Hinweisen über Quengelschienen
und Schienenvarianten. Da sich die verschiedenen Informationen jedoch durchaus ergänzen
und aktuelle Standardwerke lange nicht vorhanden waren, kann ich interessierten Handtherapeuten
durchaus beide Bände empfehlen. Erfahrenen Kollegen wird zwar vieles bekannt sein,
aber beide Bücher bieten je nach Erfahrungsschatz für den ein oder anderen sicherlich
auch neue Informationen. Für Anfänger ist vor allem die CD mit Schnittmustern von
Waltraud Knaus hilfreich. Ihr Buch bietet auch die ausführlicheren Referenzen sowie
weiterführende Literatur.
Lange hat in der Handtherapie ein ausführliches Buch zum Schienenbau auf dem deutschen
Markt gefehlt. Diese beiden sind eine Bereicherung. Die Auswahl ist je nach Budget
und Gestaltungswünschen ein Stück weit Geschmackssache. Der ein oder andere wird sich
aber sicher beide Bände anschaffen, da diese sich in ihren Themen ergänzen.
Eva Ridder, BSc (Occ Th), MPH, seit vielen Jahren in der Handchirurgie tätig, derzeit
in der BGU Murnau