ergopraxis 2012; 5(05): 43
DOI: 10.1055/s-0032-1313824
rezensionen
© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Handtherapie – Zwei auf einen streich

E. Bohli
,
W. Knaus

Subject Editor:
Bohli E..
Schienenbehandlung in der Handtherapie.
Huber Verlag, Bern 2012. 64,95 €
Knaus W..
Schienen in der Handtherapie.
Verlag Modernes Lernen, Idstein 2011. 24,60 €
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Publication History

Publication Date:
11 May 2012 (online)

 
 
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    Das erste Buch „Schienenbehandlung in der Handtherapie“ des Huber Verlags richtet sich an Ergotherapeuten und Handchirurgen. Im ersten Abschnitt des Buchs erläutert die Diplom-Ergotherapeutin Esther Bohli allgemeine Grundsätze zur Rehabilitation der Hand, und zwar ausgehend von den anatomischen Kenntnissen des Struktursystems bis hin zu postoperativen Vorkommnissen. Auch auf die Entwicklungen der Schienenbehandlung in den letzten 20 Jahren und die Vor- und Nachteile von Handschienen geht die Autorin ein.

    Der zweite Buchteil ist wie ein Fotoatlas gestaltet. Beginnend mit „Wie erstelle ich einen Zeitplan?“ über „Wann ist die Schiene gut konfektioniert?“ schildert die Autorin hier Aspekte, die es im Vorfeld einer Behandlung zu bedenken gibt. Bohli erklärt gut nachvollziehbar die Herstellung statischer und dynamischer Schienen und verdeutlicht die einzelnen Schritte anhand zahlreicher Farbfotos. Informationen über häufige Fehler sowie Tipps und Tricks komplettieren die Anleitung. Besonders interessant für eine erfolgreiche Schienenbehandlung empfand ich das Extrakapitel über die Zusammenarbeit zwischen Therapeutin und Klient.

    Das zweite Buch „Schienen in der Handtherapie“ ist im Verlag Modernes Lernen erschienen. Waltraud Knaus, eine Diplom-Ergotherapeutin, beschreibt hier die gesamte Palette möglicher Schienen für die Handtherapie - statische, dynamische und Übungsschienen - einschließlich ihrer Herstellung. Nach einer Einführung in die anatomischen Grundlagen informiert die Autorin über die verschiedenen Materialien. Dabei verzichtet sie auf teures Zubehör. Alle beschriebenen Schienen können aus wenigen Materialien hergestellt werden. Anschließend erläutert sie typische Modelle bei konkreten Krankheitsbildern bis hin zur genauen Anleitung. Schritt für Schritt erklärt Waltraud Knaus die Schienenanpassung mit zahlreichen Tipps und möglichen Fehlerquellen aus der Praxis. Viele Farbfotos veranschaulichen die Herstellung. Aufgeführte Studien belegen die Wirksamkeit der Schienenbehandlung. Eine CD im großformatigen Paperback bietet übersichtlich gestaltete Schnittmuster, die als Grundlage für viele Schienen dienen können.

    Beide Fachbücher informieren über die Grundpalette von Schienenmodellen. Sie unterscheiden sich jedoch in ihren Inhalten und Ideen, so zum Beispiel in den Hinweisen über Quengelschienen und Schienenvarianten. Da sich die verschiedenen Informationen jedoch durchaus ergänzen und aktuelle Standardwerke lange nicht vorhanden waren, kann ich interessierten Handtherapeuten durchaus beide Bände empfehlen. Erfahrenen Kollegen wird zwar vieles bekannt sein, aber beide Bücher bieten je nach Erfahrungsschatz für den ein oder anderen sicherlich auch neue Informationen. Für Anfänger ist vor allem die CD mit Schnittmustern von Waltraud Knaus hilfreich. Ihr Buch bietet auch die ausführlicheren Referenzen sowie weiterführende Literatur.

    Lange hat in der Handtherapie ein ausführliches Buch zum Schienenbau auf dem deutschen Markt gefehlt. Diese beiden sind eine Bereicherung. Die Auswahl ist je nach Budget und Gestaltungswünschen ein Stück weit Geschmackssache. Der ein oder andere wird sich aber sicher beide Bände anschaffen, da diese sich in ihren Themen ergänzen.

    Eva Ridder, BSc (Occ Th), MPH, seit vielen Jahren in der Handchirurgie tätig, derzeit in der BGU Murnau


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