physioscience 2012; 8(2): 77-80
DOI: 10.1055/s-0032-1312787
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Abstracts des Schweizer physiocongresses 2012

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Publication Date:
23 May 2012 (online)

Effekt der Hippotherapie-K auf die biomechanischen Gangparameter bei Hemiplegie nach einem zerebrovaskulären Insult – Pilotstudie

A. Bally, B. Göpfert, S. Wittwer, R. Obrist, P. Merz

Hintergrund: Bislang wurde der Effekt von Hippotherapie-K bei Patienten mit einer Hemiplegie nach einem zerebrovaskulären Insult noch nicht mittels instrumentierter Ganganalyse untersucht. Lediglich 2 Studien analysierten den Einfluss der Hippotherapie-K auf den Bewegungsablauf bei Patienten [1, 2].

Ziel: Das Ziel dieser Pilotstudie war, den Effekt der Hippotherapie-K mittels instrumentierter Ganganalyse zu evaluieren und festzustellen, ob die gewählte Methode biomechanische Veränderungen im Bewegungsablauf vor und nach einem Hippotherapie-Setting erfassen kann.

Methode: Die folgende von der Ethikkommission genehmigte Intervention wurde bei 2 gehfähigen Patienten mit Hemiplegie nach einem zerebrovaskulären Insult durchgeführt: (1) instrumentierte Ganganalyse einschließlich Oberflächen-Elektromyografie (EMG) auf ebenem Boden (10-mal 10 m), Treppensteigen (3-mal 4 Stufen auf und ab) vor Hippotherapie-K; (2) Hippotherapie-K (9 Einheiten in 5 Wochen) mit steigender Intensität und Dauer (von 20 auf 40 Minuten) und (3) Wiederholung der instrumentierten 3-D-Ganganalyse wie (1). Die Messtechnik umfasste die Ganganalyse mit 12-Kamera-Ganganalyse-System (Vicon T20) und 2 Kraftmessplatten (Kistler). Das EMG erfolgte an 12 Muskeln an Beinen und Rumpf. Die Analyse fand mithilfe Inverse Dynamics und EMG-Wavelet-Transformation [3] statt.

Ergebnisse: Die Gehgeschwindigkeit steigerte sich um 20 % bzw. 35 %. Der Bewegungsablauf war in Bezug auf Gangkinematik und Schrittlängenverhältnisse homogener und das Treppensteigen mit deutlich höherer Geschwindigkeit sowie ohne Benutzen des Treppengeländers möglich. Das Wavel-transformierte EMG zeigte eine deutliche Annäherung an das normale Aktivierungsmuster von gesunden Probanden.

Schlussfolgerungen: Trotz der kurzen Intervention der Hippotherpaie-K von nur 5 Wochen erzielten die Probanden eine überraschend gute Verbesserung des Gangbilds beim Gehen und Treppensteigen. Der Effekt der Hippotherapie-K mittels instrumentierter Ganganalyse einschließlich EMG kann objektiv erfasst werden und das gewählte Studiendesign als Basis für eine größere Untersuchung dienen.

Literatur

1 Beinotti F, Correia N, Christofoletti G, Borges G. Use of hippotherapy in gait training for hemiparetic post-stroke. Arquivos de Neuro-Psiquiatria 2010; 68: 908 – 913

2 Feldsieper N, Stöcker T, Raabe-Oetker A. Evaluation der Hippotherapie bei Hemiparese. Bewegungstherapie und Gesundheitssport. 2011; 27: 15 – 21

3 Von Tscharner V. Intensity analysis in time-frequency space of service myoelectric signals by wavelets of specified resolution. J Electromyogr Kinesiol 2000; 10: 433 – 445

Andrea Bally

Berner Fachhochschule (BFH)

Bildungszentrum für Gesundheit (BZG) Basel

Schauenburgerstr. 23a

4133 Pratteln

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andrea.e.bally@gmail.com

Beat Göpfert

Labor für Biomechanik und Biokalorimetrie

Universität Basel

Klingelbergstr. 50 – 70

4056 Basel

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beat.goepfert@unibas.ch