Krankenhaushygiene up2date 2012; 07(03): 155-167
DOI: 10.1055/s-0032-1310270
Antibiotikaanwendung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Winfried V. Kern
,
Michael Kresken
,
Jürgen Wallmann
,
Heike Kaspar
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Publication History

Publication Date:
10 September 2012 (online)

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Kernaussagen
  • GERMAP ist konzipiert als Bericht und Atlas zum Antibiotikaverbrauch und zur Antibiotikaresistenz in der Human- und Veterinärmedizin. Der Bericht wird gemeinsam vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie und dem Infektionszentrum am Universitätsklinikum Freiburg in Zusammenarbeit mit 11 weiteren Gesellschaften, Verbänden, Institutionen herausgegeben. Bisher erschienen GERMAP 2008 und GERMAP 2010.

  • GERMAP ist kostenlos im Internet als pdf-Datei erhältlich. Vorbilder für GERMAP sind die seit vielen Jahren in skandinavischen Ländern verfügbaren ähnlichen Berichte.

  • GERMAP 2010 zeigt die bis 2008 /2009 aktualisierten verfügbaren Daten zum Antibiotikaverbrauch in der Humanmedizin, enthält gegenüber GERMAP 2008 leider keine aktualisierten Daten zum Antibiotikaverbrauch in der Veterinärmedizin, zu denen aufgrund einer neuen Verordnung zur Erfassung der Abgabemengen in GERMAP 2012 vermutlich wieder berichtet werden kann.

  • Zu wichtigen Befunden im Bereich Antibiotikaresistenz in der Humanmedizin gehört die Beobachtung, dass MRSA-Stämme relativ gut empfindlich gegenüber Cotrimoxazol, Doxycyclin, Rifampicin, Linezolid und Gentamicin waren. Clindamycin-Resistenz war bei den klassischen nosokomialem MRSA hoch ( > 50 %), bei den ambulant erworbenen MRSA niedrig ( < 10 %). Die Daten zur Penicillin-Resistenz von Pneumokokken, den häufigsten Erregern ambulant erworbener Pneumonien im Erwachsenenalter, zeigen eine konsistent sehr niedrige Rate für Deutschland. Für die Fluorchinolon-Resistenz von E. coli schwankten die Werte zwischen < 10 % und > 20 %.

  • Relativ hohe Resistenzraten zeigen die Isolate von verschiedenen Tieren und unterschiedlichen Indikationen bei Ampicillin, Tetracyclinen und Cotrimoxazol. Die Fluorchinolon-Resistenzrate bei E.coli vom Tier war sehr unterschiedlich; bei Isolaten von Kälbern betrug sie > 25 %, bei Isolaten von Ferkeln, Masthähnen und Truthühnern < 10 %.

  • GERMAP 2012 ist bereits in Arbeit und wird zu vielen Kapiteln neue Daten präsentieren können. Zunehmend sollen Kommentare, spezielle Berichte und Stellungnahmen integriert werden. Es soll damit eine bessere Basis für die Entwicklung von Leitlinien und Empfehlungen für die adäquate Therapie von Infektionskrankheiten bei Menschen und Tieren wie auch für politische Meinungsbildung und Entscheidungshilfe geschaffen werden.