Kardiologie up2date 2012; 08(03): 221-232
DOI: 10.1055/s-0032-1310240
Thrombozyten und Gerinnungssystem bei kardiovaskulären Erkrankungen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vorgehen und antithrombotische Therapie bei Elektrokardioversion

Christine S. Zürn
,
Axel Bauer
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Publication Date:
08 October 2012 (online)

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Abstract

Electrical cardioversion is an effective method for restoration of sinus rhythm in patients with atrial fibrillation. Both success and safety of the procedure depend on a precise selection of patients and on an adequate preparation. Patients who are hemodynamically compromised have to undergo electrical cardioversion immediately. Other patients should undergo electrical cardioversion if they have the chance of a sustained maintenance of sinus rhythm. Before electrical cardioversion, heparin has to be administered in all patients. Patients with atrial fibrillation > 48 hours need to undergo oral anticoagulation for at least three weeks or to undergo transesophageal echocardiography for exclusion of a left atrial thrombus. After electrical cardioversion oral anticoagulation should be administered for at least four weeks or lifelong depending on the patient’s risk factors. Antiarrhythmic drugs can enhance the effect of electrical cardioversion.

Kernaussagen
  • Der Erhalt des Sinusrhythmus bietet im Vergleich zur Frequenzkontrolle des Vorhofflimmerns keinen Mortalitätsvorteil.

  • Eine Klasse-I-Indikation zur Elektrokardioversion besteht bei hämodynamisch instabilen Patienten.

  • Das Vorgehen bei Elektrokardioversion hängt neben der hämodynamischen Stabilität des Patienten von der Dauer des Vorhofflimmerns ab.

  • Bei Patienten mit Vorhofflimmern seit > 48 Stunden oder bei unbekannter Dauer muss vor Elektrokardioversion eine therapeutische Antikoagulation mit einer Ziel-INR von 2,0 – 3,0 für mindestens 3 Wochen erfolgen. Alternativ sollten Thromben durch eine transösophageale Echokardiografie ausgeschlossen werden.

  • Wenn Vorhofflimmern seit < 48 Stunden besteht, kann die Elektrokardioversion umgehend unter Heparinschutz durchgeführt werden.

  • Nach Elektrokardioversion muss die Antikoagulation für mindestens 4 Wochen weitergeführt werden, außer wenn das Vorhofflimmern seit < 48 Stunden bestand und keinerlei Risikofaktoren für einen Schlaganfall vorliegen. Eine lebenslange Antikoagulation erfolgt in Abhängigkeit von Risikofaktoren.

  • Hämodynamisch instabile Patienten benötigen umgehend eine Elektrokardioversion, unabhängig von der Dauer des Vorhofflimmerns. Die Dauer der anschließenden Antikoagulation (4 Wochen oder dauerhaft) hängt von den Risikofaktoren ab.

  • Wenn in der TEE ein linksatrialer Thrombus festgestellt wird, muss eine Antikoagulation für mindestens 3 Wochen erfolgen. Anschließend sollte das TEE wiederholt werden.

  • Biphasische Schockformen sind bei der Elektrokardioversion aufgrund ihrer höheren Effektivität, geringeren Energiemenge und somit geringeren Myokardschädigung, ihrem geringerem Risiko für Hautverbrennungen zu bevorzugen.

  • Eine anteroposteriore Elektrodenpositionierung scheint mit einem höheren Kardioversionserfolg assoziiert zu sein.

  • Die Elektrokardioversion kann ambulant erfolgen, wenn der Patient keine strukturelle Herzerkrankung aufweist und nach der Kardioversion für mindestens 3 Stunden am Monitor überwacht wird.

  • Bei Patienten mit implantierten Schrittmachern oder Defibrillatoren sollte die anteroposteriore Elektrodenposition sowie eine biphasische Schockform gewählt werden. Der Abstand zum Aggregat sollte mindestens 8 cm betragen.

  • Die Komplikationen der Elektrokardioversion bestehen im Wesentlichen aus thrombembolischen Ereignissen, Arrhythmien sowie Narkosekomplikationen.

  • Eine Reihe klinischer Risikofaktoren konnten für das Wiederauftreten von Vorhofflimmern nach Elektrokardioversion identifiziert werden.

  • Der Einsatz von Antiarrhythmika vor Elektrokardioversion kann den primären Kardioversionserfolg verbessern sowie die Gefahr des Wiederauftretens von Vorhofflimmern verringern.