Krankenhaushygiene up2date 2013; 08(01): 7
DOI: 10.1055/s-0032-1309601
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Dreiwegehahndesign und bakterielle Kontamination: Quo vadis?

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Publication Date:
27 March 2013 (online)

Fazit

Die Studie beleuchtet einige wichtige Aspekte bei der Frage der hygienisch sicheren Injektion von Medikamenten über Zuspritzsysteme. Zwar bleibt die Frage nach dem optimalen Design von nadelfreien Zuspritzsystemen mit desinfizierbarer Oberfläche, aber diese Studie belegt eindeutig, dass der ordnungsgemäße Umgang mit Desinfektion vor dem Zuspritzen die conditio sine qua non für die sichere Anwendung ist. Ohne Desinfektion schneidet das System schlechter ab als ein konventioneller Dreiwegehahn und es wurde leider nicht getestet, wie effektiv die inzwischen vielfach empfohlene Desinfektion auch dieser Systeme ist. Auch handelt es sich nur um eine relativ kurze Momentaufnahme im OP. So ist z. B. auf Station bei längerer Liegedauer seltener verwendeter Systeme mit einer erheblich höheren Membrankontamination der nadelfreien Systeme zu rechnen, sodass dann durch fehlende Desinfektion das Risiko einer Keiminjektion steigt. Ein möglicher infektionspräventiver Effekt hängt somit von einer nahezu 100 %igen Compliance bei der Wischdesinfektion der Systeme ab. Dies bedeutet, dass die erforderlichen Materialien zur Wischdesinfektion überall zur Verfügung stehen müssen und eine entsprechende Umstellung der Pflegestandards und Schulung hinsichtlich des Risikobewusstseins erforderlich ist. Als interessanter Nebenbefund der Studie erscheint hier noch einmal die Problematik des unsachgemäßen Handschuhgebrauches durch die Anästhesisten, der als unabhängiger Risikofaktor für die Kontamination bei konventionellen Dreiwegehähnen und nicht desinfizierten Zuspritzsystemen identifiziert wurde. Obwohl die Daten nahelegen, dass in diesem Modell die Kontamination durch Manipulation am Zuspritzsystem und nicht beim Aufziehen der Kochsalzlösung stattgefunden hat, darf dieser Aspekt im klinischen Alltag nicht vernachlässigt werden. Hoffentlich legen aufgrund dieser Daten möglichst viele „Dauerhandschuhträger“ endlich ihre Handschuhe nach Verwendung für die kontaminationsgefährdete Tätigkeit ab und führen eine Händedesinfektion durch.