Pharmakokinetik von Colistin bei Beatmungspatienten

Fazit

Die Studie beschreibt die Pharmakokinetik der inhalativen Applikation von Colistimethat-Natrium bei Beatmungspatienten und bringt 2 für die klinische Anwendung wichtige neue Erkenntnisse: Erstens könnte bei Verdacht auf eine lebensbedrohliche, systemische Infektion mit einem lediglich colistinempfindlichen Erreger die inhalative Koadministration von Colistimethat-Natrium einen möglicherweise wichtigen Zeitvorteil bei der Erstgabe ermöglichen, ohne systemische Nebenwirkungen zu steigern.Zweitens muss überlegt werden, bei inhalativer Therapie die Dosis entweder zu steigern (z. B. 3 × 2 MU/160 mg) oder das Therapieintervall zu verkürzen (z. B. 4–6 × 1 MU/80 mg), um möglichst gleichmäßige Konzentrationen oberhalb der MHK für gramnegative Erreger, insbesondere Pseudomonas aeruginosa, zu erreichen. Dies scheint umso mehr geboten, als in dieser Studie „nur“ Tracheobronchitispatienten und nicht Pneumoniepatienten eingeschlossen wurden, bei denen eine weitaus stärkere Inhomogenität der Lunge und der erreichbaren Colistinkonzentrationen zu erwarten wären.