Krankenhaushygiene up2date 2012; 07(03): 148
DOI: 10.1055/s-0032-1309474
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MRE: Umgebungskontamination durch kolonisierte Patienten

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Publication Date:
10 December 2012 (online)

Fazit

Die in einer insgesamt als hoch belastet anzusehenden Umgebung durchgeführte Studie nutzt den Markercharakter von MRE aus, um Übertragungswege auf der Intensivstation zu verdeutlichen. Erschreckend ist der hohe Anteil von bereits kontaminierten Händen beim Betreten der Patientenzimmer. Die Autoren können zeigen, dass es keimspezifisch höhere oder niedrigere Umgebungs- und Personalkontaminationsraten gibt, wobei die Frage des Streupotenzials hinsichtlich der Lokalisation der Infektion oder Kolonisation nicht spezifischer Gegenstand der Studie war. Es ist aber anzunehmen, dass bei den gramnegativen Organismen Kolonisationen der Atemwege, und damit ein wahrscheinlich höheres Streupotenzial, deutlich häufiger gegeben waren als bei den grampositiven Organismen, wofür auch der Kontakt mit dem Beatmungsgerät als unabhängiger Risikofaktor spricht.

Ob durch intensivierte Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen eine Reduktion der Keimlast in der Patientenumgebung erreicht werden kann und diese auch zur Verminderung der Transmission beiträgt, kann aufgrund der vorliegenden Studie nicht geklärt werden, da keine Angaben zur Reinigungs- und Desinfektionsfrequenz gemacht werden und keine Intervention geprüft wurde. Sicher ist jedoch, dass dem richtigen Gebrauch der Schutzkleidung bei Kontaminationsgefahr (nicht nur bei bekannt besiedelten Patienten) und der Händedesinfektion die entscheidende Bedeutung bei der Unterbrechung von Transmissionsketten zukommt, wie die hohe Rate von Händekontaminationen beim Betreten der Zimmer und nach Ausziehen der Schutzkleidung eindrucksvoll belegt.