Krankenhaushygiene up2date 2012; 07(02): 79-93
DOI: 10.1055/s-0032-1309371
Hygienemaßnahmen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Infektionsprävention bei Tuberkulose in der Praxis[*]

Stefanie Castell
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Publication Date:
26 June 2012 (online)

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Kernaussagen
  • Die Übertragung von Tuberkulose erfolgt in Deutschland i. d. R. aerogen von Mensch zu Mensch.

  • Das Infektionsrisiko ist abhängig von Menge und Virulenz der aerosolisierten vermehrungsfähigen Erreger, von der Dauer und Art des Kontaktes und der Verwendung von Schutzmaßnahmen.

  • Die Triade der Infektionsprävention bei Tuberkulose lautet: zügige Diagnose, Isolierung ansteckungsfähiger Patienten und adäquate Hygienemaßnahmen, wirksame Therapie mit Sicherung der Adhärenz.

  • Bei mikroskopischem Nachweis säurefester Stäbchen in respiratorischem Material vor Beginn der Therapie muss der Patient isoliert werden. Falls dieser Nachweis nicht geführt werden kann, muss individuell unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien (z. B. Vorliegen von Kavernen, Husten, Folgefälle, V. a. Resistenz) entschieden werden.

  • Die räumliche Isolierung soll im Einzelzimmer mit eigener Nasszelle, häufiger natürlicher Fensterlüftung (oder RLT-Anlage mit Unterdruck) und geschlossener Tür erfolgen. Ein Vorraum ist sinnvoll.

  • Ein ansteckungsfähiger Patient mit Lungentuberkulose sollte nach den Empfehlungen des DZK in Anwesenheit anderer Personen oder beim Verlassen des Isolierzimmers einen Mund-Nasen-Schutz tragen.

  • Personen, die das Isolierzimmer betreten, sollten – unabhängig vom Resistenzmuster des Erregers – einen Atemschutz tragen, der die Kriterien einer FFP2-Maske nach DIN EN 149 erfüllt.

  • Die Kriterien zur Aufhebung der räumlichen Isolierung beinhalten mikrobiologische, klinische, radiologische und psychosoziale Aspekte.

  • Bei effektiver antituberkulöser Therapie ist von einer schnellen Reduktion der Infektiosität auszugehen.

  • Die Isolierung zu Hause ist möglich, ist jedoch an bestimmte Bedingungen geknüpft.

* nach den neuen DZK-Empfehlungen zur Infektionsprävention bei Tuberkulose [1].