XX Die Zeitschrift für Frauen in der Medizin 2012; 1(1): 4
DOI: 10.1055/s-0032-1308820
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Was Ärztinnen denken

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Publication Date:
06 March 2012 (online)

Ärztinnen wollen beides: Erfolg im Beruf und ein erfülltes Privatleben. Das aber ist leichter gesagt als getan. Wir haben im vergangenen Jahr rund 1200 Ärztinnen nach ihrer Arbeitssituation und Zufriedenheit im Beruf gefragt und dabei festgestellt: Es fehlt an Vorbildern und Erfolgsmodellen. Die Ergebnisse unserer Studie ”Ich bin Ärztin.“ finden Sie unter http://www.thieme.de/xx . Was zwischen den Zahlen steht, haben uns einige der befragten Ärztinnen persönlich erzählt.

Dr. Nadine P., Internistin in der Geriatrie: ”Ich habe drei Kinder, arbeite Vollzeit und ich habe eine Karriere. Mich ärgert, dass Arbeitgeber heute nach wie vor annehmen: Eine Frau mit Kind kommt nicht zur Arbeit, wenn ihr Kind krank ist.“

Dr. Melanie H., Oberärztin in der Anästhesie: ”Wir Ärztinnen brauchen mehr Informationen zu Themen wie Karriereplanung, Gehaltsverhandlung, Netzwerken. Damit wir unsere Probleme geschickter anpacken und lösen können.“

Dr. Gudrun E., niedergelassene Gynäkologin: ”Frauen mit Kindern sind kampferprobt. Sie sind Unternehmerinnen, die mit einem geringen Budget an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen können. Die besten, die Sie einstellen können!“

Dr. Sandra Ö., Anästhesistin: ”Familienplanung wird in Kliniken nicht gern gesehen. Am besten wird man gar nicht erst schwanger, damit man immer zur Verfügung steht. Da muss sich in Kliniken noch einiges ändern.“

Dr. Sabine S., Oberärztin in einer Psychosomatischen Klinik, hat eine 5-jährige Tochter: ”Der Ärztemangel ist auch hausgemacht. Unsere Arbeitsbedingungen lassen es kaum zu, Familie und Beruf zu vereinbaren. Viele Kolleginnen sind zu Hause, weil ihnen die starren Klinikarbeitszeiten keine andere Möglichkeit lassen und nicht, weil sie nicht arbeiten wollen.“

Dr. Katrin H., Gynäkologin, hat einen Sohn und ist zurzeit in Elternzeit: ”Ich will nicht geparkt werden, nur weil ich Mutter bin. Ich will trotzdem ausgebildet und gefördert werden. Nur weil ich Mutter bin, hat ein Chef nicht das Recht, mich nicht weiter auszubilden.“

Dr. Andrea W., Assistenzärztin in der Gynäkologie: ”Ich komme jetzt in das Alter, in dem ich eine Familie gründen möchte. Mein Freund ist auch Arzt, und es ist schon so kompliziert, ein gemeinsames Wochenende zu organisieren. Ich würde gerne von Kolleginnen hören, wie sie das alles hinbekommen.“

”XX – Die Zeitschrift für Frauen in der Medizin“ soll Ihr Forum für Erfolgsmodelle, praktische Hinweise und hilfreiche Beispiele werden – damit Sie sich als Ärztin nicht für das Eine und gegen das Andere entscheiden müssen. Lassen Sie uns wissen, wie Ihnen die Beiträge gefallen und worüber Sie mehr lesen möchten! Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften! E-Mail: XX@thieme.de