NOTARZT 2012; 28(03): 125-136
DOI: 10.1055/s-0032-1304955
CME-Fortbildung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Präklinisches Management von Beckenverletzungen

Prehospital Management of Pelvic Injuries
C. Riepl
1   Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Ulm
,
A. Beck
2   Abteilung für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Stiftung Juliusspital Würzburg
,
M. Kraus
1   Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Ulm
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. Juni 2012 (online)

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Zusammenfassung

Beckenverletzungen treten hauptsächlich im Rahmen stumpfer Hochrasanztraumata bei Verkehrsunfällen und Sturzereignissen auf. Eine Verletzung der Beckenregion kommt bei Traumapatienten in bis zu 12 % der Fälle vor und muss in Betracht gezogen werden. Die traumatische Unterbrechung des knöchernen Beckenrings kann durch die Verletzung intrapelviner Gefäße, Leitungsstrukturen und Organe zum hämorrhagischen Schock führen und ist nach wie vor eine der führenden Todesursachen nach Trauma. Eine Beckenverletzung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln sind wesentliche Bestandteile der präklinischen Maßnahmen, um einem hämorrhagischen Schock vorzubeugen. Mittlerweile stellt die externe Kompression des Beckens durch Anlegen einer Kompressionsschlinge (z. B. PelvicBinder, Inc.; T-Pod®; SAM PelvicSlingTM) ein etabliertes Verfahren zur Blutungskontrolle durch Reduktion des Beckenvolumens dar und ist innerhalb von Sekunden anzulegen. Unter bedarfsadaptierter Analgesie und Volumentherapie sollte dann der zeitnahe Transport in eine Einrichtung mit Polytraumaversorgung erfolgen.

Abstract

Pelvic injuries result from blunt trauma-like traffic accidents or falls. Up to 12 % of all trauma patients suffer from pelvic injury; this has to be taken into consideration in patients after high-impact trauma. Fractures of the pelvic ring may cause injury to intrapelvic vessels, organs and soft tissue which rapidly leads to hemorrhagic shock and thus pelvic injury remains one of the most common causes of death after trauma. Early suspicion, identification and management of pelvic fractures may reduce the hemorrhagic shock after pelvic injury. The external compression provided by a splint (PelvicBinder Inc.; T-Pod®; SAM PelvicSlingTM) represents a well established method to reduce the intra-pelvic volume and bleeding. The application is done within a few seconds and does not cause any delay in the necessary early hospital transfer.