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DOI: 10.1055/s-0031-1298130
Neue Entwicklungen in der Therapie der Gefäßkrankheiten
Publication History
Publication Date:
30 November 2011 (online)

Die periphere arterielle Verschlußkrankheit (PAVK) wird auch heute noch weltweit unterdiagnostiziert, prognostisch unterschätzt und die betroffenen Patienten werden unterbehandelt. Weltweite ”Awareness-Programme“ haben da nur wenig Erfolg gebracht. Erfreulicherweise wurden in den letzten Jahren viele Gefäßzentren etabliert und auch bereits zertifiziert. Lange Zeit haben uns aber brauchbare Leitlinien gefehlt. Jetzt verfügen wir über aktuelle S3 – Leitlinien, die angelehnt an internationale Guidelines bindenden Charakter haben. Die für diese Leitlinien verantwortlichen Autoren stellen die wichtigsten diagnostischen und therapeutischen Schritte zum aktuellen Management der PAVK einschließlich Diagnostik, konservativer und chirurgischer Therapiemöglichkeiten vor. Breiteren Raum nehmen moderne interventionelle Methoden ein.
Die Bedeutung der endovaskulären Behandlung der PAVK hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen.
Die neuesten peripheren interventionellen Methoden werden in einem eigenen Beitrag dargestellt. Die kontinuierliche Verbesserung der Kathetertechniken und insbesondere die Entwicklung medikamentenbeschichteter Ballons hat zu einer hohen Erfolgsrate von Rekanalisationen von Ober– und Unterschenkelarterien auch bei längerstreckigen Verschlüssen geführt. Insbesondere amputationsbedrohte Patienten mit kritischer Exremitätenischämie profitieren davon.
Ein ähnlich brisantes gefäßmedizinisches Thema ist das Bauchaortenaneurysma (BAA), das in den USA nicht zu Unrecht als ”silent killer“ bezeichnet wird. Wir können davon ausgehen, dass in unserem Land jährlich mehr als 10 000 Menschen an der Ruptur eines BAA meist akut versterben. Dabei kann man eine krankhafte Aufweitung der Bauchschlagader in jeder Praxis problemlos mit einem Ultraschallgerät diagnostizieren. Wir diskutieren in diesem Heft darüber, welche Patienten konventionell chirurgisch und welche idealerweise mit endovaskulärer Methode (”EVAR“ = endovascular aortic repair) behandelt werden sollten. Die endovaskuläre Therapie weist eine signifikante Reduktion der perioperativen Sterblichkeit im Vergleich zur offenen Operation auf. Es wird aufgezeigt, dass EVAR mittlerweile zur Methode der ersten Wahl nicht nur bei Hochrisikopatienten avanciert ist.
Prof. Dr. med. Curt Diehm, Karlsbad-Langensteinbach