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DOI: 10.1055/s-0031-1297196
Neurologie – Dem Ursprung von Epilepsien auf der Spur
Publication History
Publication Date:
30 November 2011 (online)
- Hochfrequenz-EEG zeigt erkrankte Areale im Gehirn an
- Weitere Forschungsarbeit ist vonnöten
- Literatur
Wenn sich epileptische Anfälle medikamentös nicht verhindern lassen, ist oftmals eine OP notwendig. Um die präzise Ortung der betroffenen Bereiche künftig zu verbessern, gibt es eine neue Methode – die Analyse sogenannter Hochfrequenzoszillationen im Elektroenzephalogramm (EEG). Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN) fordert eine weitere Erforschung der Technik, um in Zukunft mehr Patienten eine OP zu ermöglichen.
"Die meisten Epilepsien nehmen ihren Ursprung an umgrenzten Hirnarealen", erläutert Professor Dr. med. Detlef Claus, 1. Sekretär der DGKN und Direktor der Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Klinikum Darmstadt. Da epileptische Anfälle i. d. R. nur wenige Minuten dauern, lassen sich die Krankheitsherde oft nur schwer finden.
Einige Krankheitsherde senden aber auch zwischen den Anfällen Signale, zum Beispiel Spikes, aus. "Die Möglichkeiten dieser EEG-Analyse sind jedoch begrenzt", schränkt Dr. med. Julia Jacobs von der Abteilung für Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen an der Universitätsklinik Freiburg ein. Denn Spikes treten gelegentlich auch in gesunden Hirnarealen auf und die Unterscheidung ist schwierig.
Hochfrequenz-EEG zeigt erkrankte Areale im Gehirn an
Eine neue Technik könnte helfen: Während bisherige EEG-Geräte auf Frequenzen bis zu 70 Hz begrenzt sind, zeichnen neuere auch Frequenzen bis zu 500 Hz auf und ermöglichen so die Suche nach neuen Markern epileptogener Hirnareale. "In dem Bereich des Gehirns, in dem epileptische Anfälle entstehen, treten HFOs auf", berichtet die EEG-Expertin Jacobs. "Sie nennen sich ‚ripple’ bei Frequenzen zwischen 80 und 250 Hz und ‚fast ripple’ bei Frequenzen über 250 Hz." HFOs kommen nicht nur während eines epileptischen Anfalls vor, sondern vor allem zwischen den Anfällen – also dann, wenn die EEG-Untersuchungen normalerweise durchgeführt werden. Ähnlich wie bei den Spikes treten "ripple" und "fast ripple" aber auch in gesunden Hirnregionen auf. "Im Hippocampus können sie Zeichen einer hohen Gedächtnisaktivität sein", so Jacobs.
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Weitere Forschungsarbeit ist vonnöten
Deshalb wird die HFO-Analyse derzeit nur in Forschungseinrichtungen durchgeführt. Dort wird auch untersucht, ob eine Ableitung der HFO auf der Hirnoberfläche oder während der OP die Suche nach den Krankheitsherden erleichtert. Jacobs ist zuversichtlich, dass die neue Technik sich durchsetzen wird und HFOs künftig als Biomarker für epileptogene Hirnabschnitte dienen können.
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Literatur
- 1 Jacobs J. Hochfrequenzoszillationen (> 80 Hz) als Marker für epileptogene Areale. Klinische Neurophysiologie 2011; 42: 9-16
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Literatur
- 1 Jacobs J. Hochfrequenzoszillationen (> 80 Hz) als Marker für epileptogene Areale. Klinische Neurophysiologie 2011; 42: 9-16