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DOI: 10.1055/s-0031-1293566
Gesprächsstoff
Publication History
Publication Date:
21 October 2011 (online)

Psychische Störungen in Europa – Nur jeder Dritte erhält Hilfe
Das Wartezimmer einer Arztpraxis ist voll, aber nur jeder dritte wird ins Sprechzimmer gerufen, zwei drittel gehen unverrichteter dinge wieder nach Hause. in Europa könnte so die Situation psychisch erkrankter aussehen, überträgt man die ergebnisse einer aktuellen Studie (european Neuropsychopharmacology 2011; 21: 655) auf ein konkretes Szenario. Prof. Dt Hans-ülrich wittchen von der Tu dresden erhob mit einem internationalen Forscherteam europaweit daten: Jeder dritte europäer leide einmal im Jahr an einer klinisch bedeutsamen psychischen Störung. nur ein drittel der erkrankten erhalte jedoch ärztliche Hilfe - und diese nicht nach dem Stand der Wissenschaft und oft erst mit jahrelanger Verzögerung. Prof. Wittchen hält das für umso bedenklicher, da viele psychische erkrankungen in jungen Jahren beginnen, das weitere Leben überschatten und zusätzliche gesundheitliche Komplikationen auslösen können. „das niedrige Problembewusstsein gekoppelt mit dem ünwissen über das wahre Ausmaß hinsichtlich Häufigkeit, Belastungen und Störungen in allen Gesellschaften und Schichten ist das zentrale Hindernis zur Bewältigung dieser Herausforderung.“
Wittchen und sein Team ermittelten die Häufigkeit psychischer erkrankungen in den 27 eü-Staaten sowie der Schweiz, Norwegen und island. 38,2 % aller europäer leiden einmal im Jahr an einer psychischen Störung: Angststörungen (14 %), Schlafstörungen (7 %), unipolare depressionen (6,9 %), psychosomatische erkrankungen (6,3 %), Alkohol- und Dto-genabhängigkeit (4 %), ADHS (5 % bei Kinder und Jugendlichen) und demenzen (1 % bei 60-65-Jährigen, 30 % bei über 85-Jährigen). die Geschlechterunterschiede sind ausgeprägt: Frauen leiden häufiger an depressionen, Migräne, Angstzuständen und posttraumatischen Belastungsstörungen. indes sind 70 % aller Suchtkranken Männer.
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Medizinische Dienste der Krankenkassen – Grundlegende Veränderungen stehen bevor
Wie der GKV-Spitzenverband in einer Pressemitteilung verkündet, plant die Bundesregierung im Rahmen der nächsten Pflegereform grundlegende Veränderungen der Medizinischen Dienste der Krankenkassen (MDK) vorzunehmen. Doch der Spitzenverband lehnt eine Umstrukturierung der MDK strikt ab und fordert die Politik auf, „von einer Zerschlagung des bestehenden Systems abzusehen“. Nach Ansicht des Spitzenverbandes seien die MDK als organisatorisch eigenständige, medizinisch unabhängige und selbstverwaltete Arbeitsgemeinschaften der gesetzlichen Krankenversicherung unverzichtbar. Die Versicherten müssten sich darauf verlassen können, dass die Pflegestufenzuordnung unabhängig, einheitlich und qualitätsgesichert erfolgt. Und nur die MDK würde eine Einheitlichkeit der Pflegeeinstufungen gewährleisten, meint der GKV-Spitzenverband. Seit 1997 prüfen die MDK zudem die Qualität von Pflegeeinrichtungen.
Auch die MDK-Gemeinschaft fordert in ihrer „Hamburger Erklärung“, dass der MDK als organisatorisch eigenständige und selbstverwaltete Arbeitsgemeinschaft der sozialen Pflege- und gesetzlichen Krankenversicherung erhalten bleibt.
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