Der Klinikarzt 2011; 40(S 01): 6
DOI: 10.1055/s-0031-1292570
Nachruf
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

An Professor Bodo Schwartzkopff wollen wir erinnern

Michael Block
,
Martin Borggrefe
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Thomas Budde
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Matthias Heintzen
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Dieter Horstkotte
,
Matthias Leschke
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Wolfgang Motz
,
Ernst Vester
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Publication History

Publication Date:
04 October 2011 (online)

Bodo Schwartzkopf war ein Kollege, mit dem wir lange Jahre als Assistenz- und Oberärzte an der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zusammenarbeiten durften. Im frühen Alter von 55 Jahren ist er am 11. August 2011 nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.

Bodo Schwartzkopff wurde am 11.November 1956 als Sohn des Stoffwechselspezialisten Prof. Dr. med. Wolfgang Schwartzkopff in Berlin geboren. 1963 zog die Familie nach Bonn, wo Bodo Schwartzkopff sein Abitur ablegte und das Medizinstudium aufnahm, das er 1982 mit dem dritten Staatsexamen beendete und seine ärztliche Laufbahn begann. Bis 1983 erwarb er sich bei dem renommierten Kardiopathologen Prof. Dr. Waldemar Hort an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf die ersten wissenschaftlichen Meriten. Bei diesem berühmten Lehrmeister legte er die Grundlagen seines Wissens und der später intensiven wissenschaftlichen Beschäftigung mit der myokardialen Struktur bei kardialen Erkrankungen.

Danach wechselte er in die Kardiologische Klinik zu Prof. Dr. med. Franz Loogen. Hier hatte Bodo Schwartzkopff das Privileg, eine vorzügliche klinisch-kardiologische Ausbildung zu erwerben. Er schloss sich der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Benno Lösse an, wo er zunächst nuklearmedizinisch arbeitete. Klinisch-wissenschaftlicher Schwerpunkt waren kardiale Funktions- und Ischämieuntersuchungen des Herzens. Sein vornehmliches Interesse galt aber den histologischen und hämodynamischen Aspekten zunächst der Kardiomyopathien und der hypertensiven Herzerkrankung.

Nach der Ablösung von Prof. Loogen durch Prof. Dr. med. Bodo-Eckehard Strauer begann er, sich intensiv mit der koronaren Mikrozirkulation zu beschäftigen. Unter Prof. Strauer befasste er sich auch mit funktionellen Aspekten, wie der Messung der Koronarreserve nach der Argonmethode z.B. bei der hypertensiven Herzerkrankung. 1992 habilitierte er bei Prof. Strauer. Im Jahr 2000 erhielt Bodo Schwartzkopff die Professur für Innere Medizin. Die Akzente seiner wissenschaftlichen und klinischen Arbeit blieben die Mikrozirkulationsstörungen des Herzens und der peripheren Strombahn, aber auch Aspekte der inflammatorischen Herzkrankheit, der Herzhypertrophie sowie der dilatativen und hyperthrophen Kardiomyopathien. Seine umfangreiche und beeindruckende Publikationsliste in hochrangigen Publikationsorganen dokumentiert eindrucksvoll eine leidenschaftliche wissenschaftliche Neugier.

Sein stets kritischer Geist in gemeinsamen Diskussionen bei klinischen Fragestellungen bleibt präsent. In dieser klinisch intensiven Zeit verbrachten wir viele gemeinsame Dienststunden bis in die späten Nächte. Am heftigsten diskutierten insbesondere Benno Lösse und Bodo Schwarztkopff oft bis in die frühen Morgenstunden.

Bodo Schwartzkopff war auch ein Vorreiter, was das Zusammenwirken zwischen ambulanter und stationärer Versorgung betrifft. Sieben Jahre leitete er die Kardiologie der Paracelsus-Klinik Bad Ems und war zugleich in einer großen Gemeinschaftspraxis tätig. In der Region von Bad Ems etablierte er eine hochmoderne interventionelle Kardiologie nach dem Vorbild der Düsseldorfer Schule. Die Klinik Bad Ems verdankt seiner hohen medizinischen Kompetenz, seinem ausgeprägtem Verantwortungsbewusstsein und seinem wissenschaftlichen Forscherdrang ihren heutigen überregionalen Ruf.

Trotz seiner schweren Erkrankung plante Bodo Schwartzkopff jüngst noch einen Vortrag im Rahmen des Hypertoniekongresses der Hochdruckliga in Köln im kommenden November. Er wollte seine bahnbrechenden strukturellen und funktionellen Befunde zur Hypertensiven Herzerkrankung noch einmal vor einem großem Publikum vorstellen. Dies war ihm nicht mehr vergönnt.

Als Kliniker setzte er sich mit enormer persönlicher Energie für seine Patienten ein und gleichzeitig für seine Forschung. Sein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein und seine medizinische Leidenschaft werden uns ein großes Vorbild bleiben. In nachhaltiger Erinnerung bleiben wird uns aber auch seine stets freundliche Kollegialität, sein hervorragendes Engagement für die ärztliche Weiterbildung und seine aufgeschlossene, liebenswürdige, erfrischende, offene Art und insbesondere sein herzliches Lachen.

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Abb. 1 Prof. Bodo Schwartzkopff