Handchir Mikrochir Plast Chir 2011; 43(05): 317-318
DOI: 10.1055/s-0031-1284336
Der interessante Fall
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Intraneurales Lipom des Nervus medianus

Intraneural Lipoma of the Median Nerve
B. Walter
2   Kantonsspital Winterthur, Hand- und Plastische Chirurgie, Winterthur, Schweiz
,
S. Ebert
1   Kantonsspital Winterthur, Chirurgie, Winterthur, Schweiz
,
J. Sproedt
2   Kantonsspital Winterthur, Hand- und Plastische Chirurgie, Winterthur, Schweiz
,
A. R. Jandali
2   Kantonsspital Winterthur, Hand- und Plastische Chirurgie, Winterthur, Schweiz
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Publication History

eingereicht 16 December 2010

akzeptiert 01 July 2011

Publication Date:
17 August 2011 (online)

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Fallbeschreibung

Eine 50-jährige Patientin wird uns durch einen niedergelassenen Kollegen zugewiesen. Sie beklagt einen palmar am rechten Handgelenk gelegenen, prominenten Tumor, welcher sich auf etwa 3×2 cm Größe palpieren lässt. Kribbelparästhesien in der ersten 3 Fingern werden angegeben, ebenso eine ausgeprägte Druckdolenz direkt über der Geschwulst. Anamnestisch liegt hier bereits seit etwa 20 Jahren eine Schwellung vor, welche im Rahmen einer Schwangerschaft auftrat, in den letzten Monaten aber zunehmend symptomatisch wurde. Ein Hoffman-Tinel Zeichen konnte nicht auslöst werden, auch der Phalen-Test war negativ. Bereits vor der Konsultation in unserer Sprechstunde wurde eine Ultraschalldiagnostik durchgeführt und ergab den Verdacht auf ein intraneural gelegenes Lipom ([Abb. 1]). In der zusätzlich durchgeführten Neurografie konnte keine Einschränkung der Medianusfunktion nachgewiesen werden. Die Indikation zur operativen Exploration und Dignitätssicherung wurde gestellt. Intraoperativ zeigte sich nach Spaltung des Retinaculum flexorum ein intraneural gelegener Tumor. Die weitere Präparation wurde unter dem Operationsmikroskop durchgeführt ([Abb. 2]). Das Epineurium wurde eröffnet und der Tumor konnte nach Mobilisation einzelner Faszikel mit intakter Kapsel vollständig entfernt werden ([Abb. 3]). Der histologische Befund entsprach einem Lipom aus reifem, univakuolärem Fettgewebe. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Die Patientin wurde beschwerdefrei und zeigte insbesondere keine neurologischen Ausfälle.

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Abb. 1 Darstellung eines im N. medianus gelegenen, gut abgrenzbaren 3×2×2 cm großen Tumors im Ultraschall (Rekonstruktion aus 2 Einzelbildern).
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Abb. 2 Intraoperativer Befund nach Darstellung des N. medianus, vor Eröffnen des Epineuriums (Operationsmikroskop).
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Abb. 3 Intraoperativer Befund nach Eröffnen des Epineuriums und Präparation einzelner Faszikel (Operationsmikroskop).