Zusammenfassung
Benchmarking ist ein systematischer Verbesserungsprozess durch Lernen von anderen,
bei dem die besten Praktiken gesucht, angepasst, umgesetzt und auf ihre Wirkung geprüft
werden. Um Benchmarking in der Patientenversorgung in Deutschland modellhaft zu entwickeln
und zu erproben, hat das Bundesministerium für Gesundheit von 2003 – 2006 zehn Modellprojekte
gefördert.
Zielsetzung: Mittels einer systematischen deutschlandweiten Erhebung sollte ein Überblick über
den Stand des Benchmarking in Deutschland erstellt und gemeinsam mit den zehn Modellprojekten
untersucht und bewertet werden.
Methodik: In einer zweiphasigen schriftlichen Befragung von 232 Organisationen aus dem deutschen
Gesundheitswesen wurde nach Benchmarkingvorhaben in der Patientenversorgung gesucht.
Es wurden Beurteilungskriterien für Benchmarkingvorhaben entwickelt und in einen vier
Bereiche umfassenden Katalog gegliedert. Der Ausbau der Vorhaben wurde mittels eines
Stufenschemas bestimmt.
Ergebnisse: Es wurde über 53 Vorhaben berichtet. Nur ein Viertel davon durchlief die idealtypische
stufenweise Abfolge der Suche nach und des Lernens von den Guten/Besten. Keines der
Vorhaben hat alle beschriebenen Kriterien und Ausbaustufen in gleichem Maße herausragend
umgesetzt.
Schlussfolgerung: Benchmarking ist eine vielversprechende und weit akzeptierte Methode zur Verbesserung
der Patientenversorgung. Um ihr Potenzial einlösen zu können, bedarf es der Zusammenschau
der besten methodischen Praktiken und eines gesundheitspolitischen Umfeldes, das auch
die Verpflichtung zur Qualitätsverbesserung unter Wahrung der Freiwilligkeit befördert.
Abstract
Benchmarking is a systematic process of learning from others to improve. It is the
search for, adaptation, and implementation of best practices with subsequent effectiveness
evaluation. From 2003 to 2006 the German Federal Ministry of Health has funded 10
demonstration projects applying benchmarking to patient care.
Aim: A systematic survey among German health care organizations aimed at determining the
current status of benchmarking applied to patient care. The projects detected by the
survey were analyzed and evaluated jointly with the 10 demonstration projects.
Method: A two-phase survey was addressed to a total of 232 health care organizations potentially
involved in benchmarking activities. A set of benchmarking project assessment criteria
was developed and divided into four main sections. Additionally, the projects were
analyzed using a benchmarking development scheme.
Results: 53 benchmarking projects were reported. Just a quarter of the projects adhered step
by step to the benchmarking development scheme. None of the projects satisfied all
the assessment criteria and development stages to the same outstanding extent.
Conclusion: Benchmarking is a promising and widely accepted method for improving patient care.
In order to tap the potential of benchmarking, a synopsis of the methodological best
practices is required as well as a health policy framework that also promotes commitment
to quality improvement based on voluntary participation.
Schlüsselwörter
Benchmarking - Patientenversorgung - Bestandsaufnahme - Ausbaustufen - Beurteilungskriterien
Key words
benchmarking - patient care - survey - development scheme - assessment criteria