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DOI: 10.1055/s-0031-1278679
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Für Sie unterwegs – Erster DG-SAS-Bundeskongress stärkt soziale Komponente in der Suchthilfe
Publication History
Publication Date:
16 May 2011 (online)
Die Abhängigkeit von Suchtmitteln ist eine Krankheit auf 3 Ebenen: biologisch, psychologisch und sozial. Keine wissenschaftliche Disziplin alleine kann Sucht befriedigend erklären und behandeln. Nachhaltige Erfolge verspricht ausschließlich ein interdisziplinärer Ansatz. Jedoch zeigt sich immer wieder, dass die biologischen und psychologischen Aspekte die Fachdiskussion dominieren. Die soziale Dimension bleibt dagegen oft im Hintergrund – und das, obwohl zum einen 70–80 % der Fachkräfte in der Suchthilfe Sozialarbeiter und Sozialpädagogen sind und sich zum anderen alle Experten einig sind, dass die soziale Komponente im Dreiklang der Disziplinen ein bedeutsamer Erfolgsfaktor ist. Die Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit in der Suchthilfe (DG-SAS) hat sich zum Ziel gesetzt, diese Schieflage gerade zu rücken, und der 1. DG-SAS-Bundeskongress im November 2010 in Frankfurt a. M. gab Informationen und Anregungen, wie dies gelingen kann.
"Psychosoziale Interventionen in der Suchthilfe – Perspektiven der sozialen Arbeit in Zeiten knapper Ressourcen" lautete der Titel des Kongresses, wobei der Verweis auf die "knappen Ressourcen" direkt auf ein Problem hindeutet: Soziale Arbeit gibt es nicht umsonst, und ihre positiven Effekte sind häufig nicht sofort ersichtlich. Doch die Experten machten in ihren Vorträgen deutlich, wie unverzichtbar Soziale Arbeit für eine nachhaltige Suchthilfe und Prävention ist – und zwar gerade im Hinblick auf neue demografische Entwicklungen und gesellschaftliche Tendenzen. Ein besonders besorgniserregender Trend: Immer früher kommen Kinder und Jugendliche in Kontakt mit illegalen und legalen Suchtmitteln. Ein Schwerpunktthema des Kongresses war daher die Suche nach Strategien für den frühen Zugang zu jungen Menschen. Diese Frühinterventionen werden zumeist von Fachkräften der Sozialen Arbeit entwickelt. Wenn sie funktionieren, entlasten sie das gesamte Suchthilfesystem – wobei die Soziale Arbeit vor der Herausforderung steht, immer neue Zugangswege zu finden und dabei Kooperationen mit unterschiedlichen Partnern aufzubauen.
Alle Themen des Kongresses zeigten, dass Soziale Arbeit in der Suchthilfe immer wieder auf neue Entwicklungen reagieren muss. Zum Beispiel auf den demografischen Wandel, denn mit dem Alter der gesamten Gesellschaft wächst auch der Anteil an älteren Menschen mit Suchtproblemen.
Mehr Informationen zum Kongress finden Sie unter http://www.dg-sas.de.
Bernd Röben, Vorstand DG-SAS
Fachkliniken Emsland und Holte-Lastrup