Rehabilitation (Stuttg) 2011; 50(4): 214-221
DOI: 10.1055/s-0031-1275720
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

REDIA – Auswirkungen der DRG-Einführung auf die Rehabilitation

REDIA – Impacts of DRG Introduction in the Acute Sector on Medical RehabilitationW. von Eiff1 , S. Schüring1 , B. Greitemann2 , M. Karoff3
  • 1Centrum für Krankenhausmanagement, Institut an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
  • 2Klinik Münsterland, Bad Rothenfelde
  • 3Klinik Königsfeld, Ennepetal
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Publication Date:
28 July 2011 (online)

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Zusammenfassung

Die REDIA-Studie untersuchte auf Basis eines prospektiven und multizentrischen Studiendesigns von 2003–2009 die sektorübergreifenden Auswirkungen des DRG-Systems auf Qualität und Kosten in Rehabilitationseinrichtungen. Studienteilnehmer waren Ärzte, Patienten, Physiotherapeuten und Klinikmanager. Der Studienansatz gewährleistet eine umfassende Analyse medizinischer, patientenindividueller (Outcome), ökonomischer und gesundheitssystemischer Aspekte und betrachtet diese sowohl vor der DRG-Einführung, während der Konvergenzphase sowie zum Ende ihrer Verlängerung. Somit ist ein Vergleich der Zustände vor und nach der DRG-Einführung möglich. Feststellbar ist, dass sich die durchschnittliche Verweildauer im Akuthaus tendenziell verkürzt hat. Die Hypothese eines schnelleren Verlegungsmanagements durch die DRG konnte dagegen nicht belegt werden. Über alle Indikationen ist die Quote der Direktverlegungen gesunken und die Übergangszeit gestiegen. Trotz einer leichten Verlängerung der Übergangszeiten werden die Patienten zu einem früheren Zeitpunkt nach der Operation in die Rehabilitation aufgenommen. Bei gleichzeitiger Verkürzung der Reha-Verweildauer und Verschlechterung des Patientenzustands bei Reha-Beginn wurden die Therapieziele der Rehabilitation nahezu vollständig erreicht. Die Ergebnisse zeigen, dass zum Ende der Konvergenzphase der DRG-Einführung eine Steigerung des Behandlungsaufwands in der Rehabilitation notwendig war, um die Therapieziele zu erreichen.

Abstract

The REDIA study is the only long-term (2003–2009), prospective, multicentre study analyzing the impact of the DRG system on quality and costs in rehabilitation facilities. In 2004, Diagnosis Related Groups (DRG) were implemented on a mandatory basis in the German healthcare system as a reimbursement scheme for hospitals based on administered prices for procedures. Experiences from other countries revealed that introduction of DRG does not only have a significant impact on hospitals but also on rehabilitation facilities. The study approach ensures a comprehensive analysis as it considers major clinical, therapeutic, psychological and economic aspects. The REDIA study is the only nationwide empirical study that includes all stages of the implementation process: before DRG implementation, during the convergence phase and following implementation. An indication-specific comparison of the phases showed significantly shorter stays in the acute sector as well as shorter transition times between the sectors, resulting in admission of patients into rehabilitative care at an earlier stage of their recovery process. Significant diversions of treatment efforts from the acute sector to the rehabilitative sector have been proven in terms of increased nursing efforts and potential changes in the therapeutic and medical treatments to be provided.

Literatur

1 Das Hämoglobin (HB) oder der rote Blutfarbstoff ist ein wichtiger Bestandteil der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Ein zu niedriger HB-Wert signalisiert einen schlechteren gesundheitlichen Zustand des Patienten. Normal sind Werte >12 g/dl bei Frauen und >14 g/dl bei Männern.

2 Das CRP (C-reaktives Protein) ist ein Eiweiß (Protein), das in der Leber gebildet wird. Es reagiert bei Entzündungen infektiöser und nichtinfektiöser Art und ist somit ein Entzündungsindikator. Der Normalwert ist zwischen 0,8–8 mg/l anzusiedeln.

3 Die Gruppierungssystematik der KTL erfolgt nach dem Schema der vorangegangenen Phasen (siehe hierzu [3]).

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff

Centrum für

Krankenhausmanagement

Institut an der Universität

Münster

Röntgenstraße 9

48149 Münster

Email: ckm@wiwi.uni-muenster.de