ergopraxis 2011; 4(3): 12
DOI: 10.1055/s-0031-1274924
wissenschaft

HoDT-Konzept – Fokus liegt auf Handlungskompetenz und Partizipation

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Publication Date:
04 March 2011 (online)

 
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Die „Handlungsorientierte Diagnostik und Therapie” (HoDT) unterstützt Ergotherapeuten im neurologischen Fachbereich, den Therapieprozess handlungsorientiert zu gestalten und die Partizipation des Klienten zu fördern. Zu diesem Ergebnis kamen die Ergotherapeuten Jens Schneider und Stefanie Susanne Nokiel in einer qualitativen Studie an der niederländischen Hogeschool Zuyd in Heerlen.

Sie führten Experteninterviews mit sieben Ergotherapeuten durch. Alle Teilnehmer hatten bereits eine Weiterbildung zu diesem Behandlungskonzept absolviert und setzten es regelmäßig in ihrem Praxisalltag ein. In Anlehnung an Gläser und Laudel werteten die Forscher die Antworten aus.

Den Ergebnissen zufolge sehen die befragten Ergotherapeuten im HoDT ein geeignetes Konzept, um die Partizipation des Klienten zu unterstützen. Dabei ermöglichen die enthaltenen Methoden und Prinzipien eine handlungsorientierte Vorgehensweise, welche den gesamten ergotherapeutischen Prozess beeinflusst. Als Grenze der Studie führen die Bachelor-Absolventen an, dass die Ergebnisse sich aufgrund der geringen Teilnehmerzahl nicht verallgemeinern lassen. Sie regen zu weiteren Forschungen an, um das HoDT-Konzept in der ergotherapeutischen Ausbildung und Praxis zu etablieren. Weiterführende Projekte sollten dabei nicht nur die Einschätzung der Therapeuten, sondern auch die Perspektive der Klienten einbeziehen.

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Kommentar

Die Studenten haben die Schwäche ihrer Studie am Ende selbst erkannt: die Auswertung von lediglich sieben Interviews. Sie beleuchteten in ihrer qualitativen Studie aus Expertenperspektive, inwieweit das HoDT-Konzept eine handlungsorientierte Herangehensweise unterstützt. Doch die Aussagekraft ist aufgrund des gewählten Designs und der geringen Teilnehmerzahl sehr begrenzt.

Im Übrigen scheinen generell Zweifel am Forschungsgegenstand angebracht. Denn das HoDT kann kaum für sich beanspruchen, ein eigenständiges, innovatives Konzept darzustellen. Es handelt sich eher um ein Konglomerat bewährter Therapieelemente, die allgemein geläufig sind und bereits in der ICF praktische Bedeutung erlangt haben.

Zukünftige Forschungen sollten das HoDT mit anderen Konzepten vergleichen, um zu aussagekräftigen Ergebnissen zu gelangen. Eine Interventionsstudie mit entsprechender Kontrollgruppe könnte zudem ermitteln, welche Wirkung das HoDT erzielt.

Susanne Marzahn, Dipl.-Ergotherapeutin (FH)

ergoscience 2010; 5: 108–118