Wie ältere Menschen den Übergang ins Rentenalter erleben, hängt neben Umwelteinflüssen
auch davon ab, inwieweit sie ihre Pläne an tatsächliche Gegebenheiten anpassen können.
Zu dieser Erkenntnis gelangt ein ergotherapeutisches Forschungsteam um Alana Hewitt
an der gesundheitswissenschaftlichen Fakultät der La Trobe Universität im australischen
Melbourne.
Im Rahmen von semistrukturierten Interviews berichteten vier ältere Menschen, wie
sie den Übergang ins Rentenalter persönlich erlebten. Anschließend analysierten die
Forscher die ermittelten Informationen und ordneten sie drei großen Themenbereichen
zu: Umwelteinflüssen, Planungsprozessen und Erfahrungen. Den Ergebnissen zufolge beeinflussten
vor allem die sozialen Beziehungen und Ressourcen, wie sich die Senioren auf den neuen
Lebensabschnitt vorbereiteten. Im Planungsprozess setzten sich die Befragten zudem
mit ihren finanziellen Voraussetzungen auseinander. Außerdem suchten sie gezielt nach
Informationen darüber, welche Aktivitäten oder Angebote ihnen zur Verfügung standen.
Dabei bevorzugten sie meist Aktivitäten, die an vorangegangene Handlungsmuster oder
Interessen anknüpften.
Auch während des Rentendaseins setzten die befragten Senioren ihren Planungsprozess
fort. Denn aus gesundheitlichen, familiären oder finanziellen Gründen war es häufig
erforderlich, vorhandene Pläne zu adaptieren oder zu verwerfen. Neben einer allgemeinen
Entschleunigung ihres Alltags beschrieben diese älteren Menschen auch die Notwendigkeit,
den Tag sinnvoll zu strukturieren und sich Ziele zu setzen.
Aufgrund ihrer handlungsorientierten Ausrichtung können Ergotherapeuten Ruheständler
darin unterstützen, den Übergang ins Rentenalter zu bewältigen und die verfügbare
Zeit mit bedeutsamen Aktivitäten zu füllen.
fk
AOTJ 2010; 57: 8–16