Laryngorhinootologie 2011; 90(5): 258-259
DOI: 10.1055/s-0031-1272625
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Ultraschallverfahren bei Kopf-Hals-Läsionen – Compound Imaging verbessert Diagnostik

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Publication Date:
10 May 2011 (online)

 

Neben der B-Scan-Sonografie (BSCAN) stehen heute sonografische Weiterentwicklungen, wie Tissue Harmonic Imaging (THI) und Compound Imaging (CI), zur Verfügung. Sie versprechen eine deutliche Verbesserung der Abbildungsqualität. Was diese Techniken zur Charakterisierung von Halsläsionen beitragen können, zeigt eine Vergleichsstudie der Universität Erlangen. Eur Arch Otorhinolaryngol 2010; 267: 1593–1598

Beim THI werden zur Bildprozessierung nicht lineare Schallwellenanteile verwendet. Es entstehen grauskalierte Schichtbilder unter Auslassung der fundamentalen Frequenzen. Der bessere Kontrast und die geringere Artefaktanfälligkeit haben zu einer standardisierten Verwendung in verschiedenen Fachgebieten geführt. CI basiert auf dem Prinzip, mehrere koplanare Schichtbilder aus verschiedenen Einfallwinkeln zu einem kombinierten Bild zu interpolieren. Damit werden Gewebekontrast, Abbildungsqualität und Texturbeurteilung verbessert.

Ziel der Studie war es, Unterschiede zwischen BSCAN, THI, CI und der Kombination von THI und CI (THICI) aufzuzeigen, die Interobserver-Übereinstimmung zu evaluieren und zu prüfen, ob es sinnvoll ist, die neuen Methoden routinemäßig bei Ultraschalluntersuchungen des Halsbereichs einzusetzen.

Bozzato et al. haben 313 Läsionen im Kopf-Hals-Bereich (Lymphknoten, Zysten, solide Raumforderungen von Schilddrüse und großen Speicheldrüsen) bei 169 Patienten mithilfe eines modernen Ultraschallsystems untersucht. Jede Läsion wurde mittels BSCAN, THI, CI und THICI abgebildet. Zwei Untersucher bewerteten die Bilder auf einer Skala von 1 (schlechteste Qualität) bis 4 (optimale Darstellung) im Hinblick auf die Parameter Gesamtqualität des Bildes, Gewebekontrast, Abgrenzbarkeit einer Läsion und Echotextur. Für die 4 untersuchten Parameter wurden weitgehend übereinstimmende Ergebnisse beobachtet. Die beiden CI-Techniken wiesen wesentlich häufiger höhere Bewertungsränge auf als BSCAN und THI. Die Bilder im BSCAN-Modus wurden wiederum höher bewertet als die Bilder im alleinigen THI-Modus. Zwischen CI und THICI bestand kein signifikanter Unterschied, unabhängig davon, welcher Parameter bewertet wurde.

In der Summe erzielten die Auswerter eine moderate Übereinstimmung in der Beurteilung aller Ultraschallbilddatensätze. Bei den neueren CI- und THICI-Verfahren war die Übereinstimmung größer als beim BSCAN und THI. Am höchsten war die Übereinstimmung in den Parametern Gewebekontrast und Abgrenzbarkeit bei Bildern im THICI-Modus (Kappa 0,558 bzw. 0,618). Auffällig war die geringe Konkordanz in puncto Gewebekontrast bei Bildern im THI- oder CI-Modus (Kappa 0,288 bzw. 0,218). Die Autoren erklären dies mit der subjektiven Definition von "Kontrast" und der individuellen Lernkurve.