Diabetologie und Stoffwechsel 2011; 6(2): 104-111
DOI: 10.1055/s-0031-1271437
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Transition – Erwartungen und Wünsche von Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes

Transition – Expectations and Wishes of Youths with Type 1 DiabetesS. Wiedebusch1 , R. Ziegler2
  • 1Hochschule Osnabrück, Entwicklungspsychologie, Caprivistr. 30 a, 49076 Osnabrück
  • 2Diabetologische Schwerpunktpraxis für Kinder und Jugendliche, Mondstraße 148, 48155 Münster
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Publication Date:
06 April 2011 (online)

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Zusammenfassung

In einer prospektiven Erhebung wurden Jugendliche mit Typ-1-Diabetes in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis für Kinder und Jugendliche (N = 93; Rücklaufquote 66,7 %) zu ihren Erwartungen und Wünschen in Bezug auf den bevorstehenden Betreuungswechsel befragt, um Hinweise auf eine von Jugendlichen präferierte Gestaltung des Übergangs zu erhalten. 62 Jugendliche (Alter: 15,7 ± 2,1 Jahre; weiblich: 53,2 %) gaben Auskunft über den gewünschten Zeitpunkt des Betreuungswechsels, ihre Wünsche bezüglich der Vorbereitung auf den Wechsel und die Gestaltung der Übergabe sowie ihre Erwartungen an die weiterbetreuende Einrichtung. Die meisten Jugendlichen (82 %) möchten zu einem individuell festgelegten Zeitpunkt die betreuende Einrichtung wechseln, wobei sie sich einen vorbereiteten und begleiteten Übergang von der Kinder- in die Erwachsenendiabetologie wünschen (79 %), bei dem sie aktiv beteiligt werden (72,6 %). Ein Drittel (32,3 %) macht sich aus unterschiedlichen Gründen Sorgen über den bevorstehenden Betreuungswechsel. Von der erwachsenendiabetologischen Einrichtung wünscht sich die Mehrheit besondere Betreuungsangebote für die Zielgruppe der Jugendlichen, z. B. Schulungen für Jugendliche und junge Erwachsene (82,3 %). Mädchen denken signifikant häufiger über das Thema Transition nach als Jungen (p ≤ 0,05); sie möchten häufiger eine aktive Rolle einnehmen (p ≤ 0,05), wünschen sich häufiger Unterstützung seitens ihrer Familie (p ≤ 0,01) und sorgen sich häufiger als Jungen (p ≤ 0,05). Jugendliche mit einer ungünstigeren Stoffwechseleinstellung (HbA1c ≥ 8,0 %) würden seltener in die kinderdiabetologische Praxis zurückkehren, wenn es ihnen in der weiterbetreuenden Praxis nicht gefällt als Jugendliche mit einem HbA1c < 8,0 % (p ≤ 0,05). 

Abstract

In a prospective assessment youths with type 1 diabetes in a diabetological ambulant center for children and youths (N = 93; rate of return 66.7 %) were asked for their expectations and wishes with respect to the upcoming transition, in order to get to know their preferences for transfer arrangements. 62 youths (age: 15.7 ± 2.1 years; female: 53.2 %) answered questions concerning preferred time for transfer, wishes for transfer preparations and arrangements as well as expectations with respect to the further care providing physician. Most of the youths (82 %) want to change their health care provider at a point of time that is determined individually; they wish to have a well prepared and accompanied transfer from pediatric to adult care (79 %), in which they take over an active role (72.6 %). One third (32.3 %) worries about the transfer for different reasons. The majority of youths want the adult care provider to offer specials for youths, for example patient education groups for youths and young adults (82.3 %). Girls reflect on the upcoming transition more frequently than boys (p ≤ 0.05); they more often want to participate actively in transition (p ≤ 0.05), more often want support from their families (p ≤ 0.01) and are more worried than boys (p ≤ 0.05). Youths with poor glycemic control (HbA1c ≥ 8.0 %) would go back to the pediatric health care provider less often, when unsatisfied with the adult care provider than youths with good glycemic control (HbA1c < 8.0 %; p ≤ 0.05). 

Literatur

Prof. Dr. S. Wiedebusch

Hochschule Osnabrück · Entwicklungspsychologie

Caprivistr. 30 a

49076 Osnabrück

Email: S.Wiedebusch@hs-osnabrueck.de