Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71(3): R18-R34
DOI: 10.1055/s-0030-1270902
GebFra-Weiterbildung | Refresher

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einführung in die Sexualmedizin

Teil 1: Sexualanamnese und männliche SexualstörungenK. V. Ruether1 , A. Kottmel1 , J. Bitzer1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Basel
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Publication Date:
04 April 2011 (online)

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Einleitung

Die zunehmende Medikalisierung und Vermarktung von Sexualität führt zu einer, wenn auch teilweise nur vordergründigen, Enttabuisierung. Hierdurch wird Unzufriedenheit mit Sexualität öfter artikuliert und Ärzte sind aufgefordert, sich intensiver mit Diagnostik und Therapie von Sexualstörungen zu beschäftigen.

In diesem Beitrag wird auf die Sexualanamnese, die Klassifikation der Sexualstörungen und die Diagnostik sowie Therapie der häufigsten männlichen Sexualstörungen eingegangen. Auch in der gynäkologischen Sprechstunde ist dies ein wichtiges Thema, da eine Sexualfunktionsstörung eines Partners fast immer die Sexualität beider beeinflusst. Zudem ist bekannt, dass die Prävalenz von Sexualfunktionsstörungen bei der Partnerin erhöht ist, wenn der Partner an einer Sexualfunktionsstörung leidet [1].

Im 2. Beitrag werden die speziellen Aspekte der Sexualanamnese bei der Frau und die Diagnostik und Therapie der sexuellen Funktionsstörungen der Frau dargestellt.

Weil Sexualfunktionsstörungen des Mannes meistens die Sexualität beider Partner beeinflussen, sollten sie auch in der gynäkologischen Sprechstunde ein Thema sein.

In der Praxis wird das Thema Sexualität oft ungenügend behandelt. So zeigen einige Studien, dass Ärzte zwar fürchten, ihren Patienten mit Fragen nach Sexualität zu nahe zu treten, die Patienten aber solche Fragen gerne beantworten würden. Auch das Gefühl, fachlich nicht kompetent genug zu sein oder aus der erhobenen Anamnese keine therapeutischen Schritte einleiten zu können, hemmt oft die Sexualanamnese [2]. Zudem spielt im Zeitalter der DRG (diagnosis related groups = diagnosebezogene Fallgruppen) Zeitdruck eine immer größere Rolle. Auch von Patienten erfordert es viel Mut, dieses persönliche, sehr individuelle Thema anzusprechen und oft werden nur durch einen sehr großen Leidensdruck eigene Schamgefühle überwunden [3].

Merke: Sexualmedizinische Probleme haben eine hohe Prävalenz und sollten deshalb als Anliegen unserer Patienten auch in einer allgemeinen Sprechstunde wahrgenommen werden.

Literatur

Dr. med. Katharina V. Rüther

Universitäts-Frauenklinik

Spitalstraße 21

CH-4031 Basel

Schweiz

Email: kruether@uhbs.de