Zeitschrift für Palliativmedizin 2011; 12(1): 22
DOI: 10.1055/s-0030-1270778
Perspektiven

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Traugott Roser
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Publication Date:
27 January 2011 (online)

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

zum ersten Mal erscheint die neue Rubrik „Perspektiven“. Vertreter insbesondere der nicht-ärztlichen und nichtpflegerischen Berufsgruppen werden hier ein eigenes Forum haben. Damit bildet sich in der Zeitschrift der multiprofessionelle Ansatz ab – ein unverzichtbarer Bestandteil von Palliative Care. Die Rubrik soll Einblicke in andere Professionen als die eigene gewähren: Wie nehmen sie die Situation Schwerstkranker und ihres Umfelds wahr? Wie lässt sich ihre Arbeitsweise beschreiben? Welche Fragen und Probleme beschäftigen sie?

Die „Perspektiven“ werden im Wortsinn ‚andere Perspektiven‘ eröffnen. So ist Thema der zwei Beiträge dieser Ausgabe „palliative Sedierung“. Anja Malanowksi, Atemtherapeutin am Uniklinikum München, schildert in ihrem Essay das Verständnis von Schmerz aus der Perspektive der Atemarbeit und warnt vor der Versuchung durch Sedierung, den Schmerzausdruck unterdrücken zu wollen, ohne die Ursache des Schmerzes zu erkennen oder zu beseitigen.

Kritisch ist auch der Zugang des aus dem Englischen übersetzten Beitrags von R. J. Barnet und C. R. Taylor, Ethikberater am Zentrum für Klinische Bioethik der Georgetown-University in Washington, DC (USA). Barnet, Kardiologe, und Taylor, Krankenschwester und Pflegewissenschaftlerin, führen in zahlreichen klinischen Einrichtungen Ethikberatung durch und beobachten mit Sorge eine Zunahme von Sedierung als palliativmedizinischer Regelmaßnahme. Sie warnen davor, Palliative Care als ganzheitliche Begleitung von Sterbenden und ihren Angehörigen mithilfe einer ‚sanften Euthanasie‘ gegen ihre Ursprungsintention zu verkehren.

Ihr
Prof. Dr. Traugott Roser
Rubrikenherausgeber