Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7(4): 234-235
DOI: 10.1055/s-0030-1270611
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Onkologie – Neuer Wirkstoff bei Mamma- und Ovarialkarzinom effektiv

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Publication Date:
03 January 2011 (online)

 

Olaparib ist ein neuer, oral verabreichbarer Inhibitor der Poly(ADP-Ribose)Polymerase (PARP), der bei Zellen mit homozygoter BRCA1- oder BRCA2-Mutation zum Zelluntergang führt und sich in einer Phase-I-Studie als wirksam erwiesen hatte. Zwei Untersuchungen testeten das Medikament in Phase-II-Studien.
Lancet 2010; 376: 235-244 und 245-251

A. Tutt et al. untersuchten Olaparib bei Patientinnen mit rezidiviertem, fortgeschrittenem Mammakarzinom, M. W. Audeh et al. setzten das Medikament bei Patientinnen mit rezidiviertem Ovarialkarzinom ein. In beiden Fällen hatten die Teilnehmerinnen nachgewiesene Mutationen des BRCA1- oder des BRCA2-Gens und waren chemotherapeutisch vorbehandelt.

Das Design beider Studien sah vor, dass die Teilnehmerinnen in 2 Kohorten rekrutiert wurden. Die erste Kohorte erhielt 2 x täglich 400 mg Olaparib, was sich in Vorstudien als maximal tolerable Dosis erwiesen hatte. Nach Abschluss dieser Rekrutierungsphase wurde die zweite Kohorte rekrutiert, die 2 x täglich 100 mg Olaparib erhielt. Diese Menge hatte sich als minimale klinisch effektive Dosis gezeigt. Endpunkt war in beiden Phase-II-Studien die Rate eines objektiven Tumoransprechens.

Die Brustkrebspatientinnen hatten im Median vor Studienbeginn 3 Zyklen Chemotherapie erhalten. Unter 400 mg Olaparib betrug die Rate eines objektiven Tumoransprechens 11 von 27 Patientinnen (41 %; 95 %-Konfindenzintervall 25-59), unter 100 mg 6 von 27 (22 %; KI 11-41). Die klinische Ansprechrate und das mediane progressionsfreie Überleben lagen in der 400 mg-Gruppe bei 52 % und 5,7 Monate (KI 4,6-7,4), in der 100 mg-Gruppe bei 26 % und 3,8 Monaten (KI 1,9-5,5).

Auch die Patientinnen mit Ovarialkarzinom hatten im Median 3 Zyklen Chemotherapie erhalten und wiesen ähnliche Raten eines objektiven Tumoransprechens auf. Diese betrugen unter 400 mg 33 % (11 von 33 Teilnehmerinnen) und unter 100 mg 13 % (3 von 24). Klinische Ansprechrate und progressionsfreies Überleben lagen in der 400 mg-Gruppe bei 52 % und 5,8 Monaten (KI 2,8-10,6), in der 100 mg-Gruppe bei 21 % und 1,9 Monaten (KI 1,8-3,6).

Häufigste Nebenwirkungen waren unter 400 mg Olaparib Nausea, Fatigue, Erbrechen und Anämien, unter 100 mg Nausea und Fatigue.