ergopraxis 2010; 3(11/12): 36
DOI: 10.1055/s-0030-1268541
profession & perspektiven

4. Ergotag – Hände hoch!

Simone Gritsch
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Publication Date:
11 November 2010 (online)

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Mit diesem Motto wollten wir Ihnen nicht die Pistole auf die Brust setzen, sondern die Hände in den Mittelpunkt des ergotags stellen. Die Veranstaltung des Georg Thieme Verlags und des DVE drehte sich dieses Jahr rund um die kindliche Hand und wie man ihre Entwicklung am besten fördern kann.

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Der jährliche ergotag Anfang Oktober hat sich zu einer echten Größe gemausert. Vor vier Jahren ging er mit 255 Teilnehmern an den Start. Am 2. Oktober dieses Jahres waren es 400. Immer mehr pädiatrisch tätige Ergotherapeuten wissen diese Veranstaltung zu schätzen und reisen nicht nur aus Süddeutschland an, sondern auch aus dem Norden Deutschlands, aus Österreich und der Schweiz. Außerdem trafen scheinbar die diesjährigen Themen „Grafo motorik” und „Händigkeit” direkt ins Schwarze.

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Von den Grundlagen über die Grafomotorik zur Händigkeit

Der Tag begann mit den theoretischen Grundlagen und den neurologischen Hintergründen. Die teilnehmenden Ergotherapeuten erfuhren, dass es darauf ankommt, das System des Gegenübers zu erfassen und darauf einzugehen – unabhängig von der Methode. Denn: Das System kann sich selbst regulieren, Ergotherapeuten müssen den Raum dafür schaffen und dann im richtigen Moment die richtigen Impulse setzen – vorausgesetzt, sie sind empathisch.

Im Anschluss wurde es praktisch. Mit dem McMaster Handwriting Protocol lernten die Teilnehmer ein Assessment kennen, mit dem man die Schreibfertigkeit eines Kindes bewerten kann („Assessment: McMaster Handwriting Protocol”). Außerdem erfuhren sie, dass sich der CO-OP-Ansatz wunderbar für die Behandlung von Kindern mit grafomotorischen Problemen eignet und dass das periphere Biofeedback die Therapie ergänzen kann. Auch die Linkshandberatung kam nicht zu kurz.

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Ein Tag, der sich gelohnt hat

Vielen Teilnehmern brannte in der Podiumsdiskussion die Frage unter den Nägeln: „Wie verhalte ich mich, wenn sich ein Kind weder für rechts noch für links entscheiden kann?” Ergotherapeutin Erna Schönthaler aus Österreich riet, keine Richtung vorzugeben, sondern Gegenstände mittig anzubieten. Auf diese Weise gibt man dem Kind die Zeit, die es braucht, um sich selbst für eine Seite zu entscheiden.

Die Atmosphäre auf dem 4. ergotag war vom kollegialen Austausch der Teilnehmer geprägt – sowohl in den Pausen als auch in den Diskussionsrunden. Und am Ende waren sich alle einig: Wir haben dazugelernt. Sei es, dass der CO-OP-Ansatz Einzug in die Praxis gefunden hat oder dass Kinder mithilfe von peripherem Biofeedback ihre Grafomotorik verbessern können.

So viel zum 4. ergotag 2010. Sie dürfen gespannt sein, unter welchem Motto die Veranstaltung nächstes Jahr stehen wird. Reservieren Sie sich schon mal den 1. Oktober 2011 dafür.

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