Der Klinikarzt 2010; 39(10): 462-465
DOI: 10.1055/s-0030-1268528
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Komplementäre Onkologie beim Kolonkarzinom – Gibt es eine Indikation?

Complementary oncology in colorectal cancer – Is there an indication?Jutta Hübner1
  • 1Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen, Klinikum der J. W. Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt
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Publication Date:
02 November 2010 (online)

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In der Prävention des kolorektalen Karzinoms gelten die auch in den Leitlinien enthaltenen Hinweise auf eine ballaststoffreiche Kost. Vitaminpräparate haben keinen Stellenwert – Vitamin D könnte eine Ausnahme darstellen. Sekundäre Pflanzenstoffe sollten in größeren Interventionsstudien geprüft werden.

Für die Misteltherapie wurde eine immunstimulierende Wirkung bisher in vitro und bei Patienten nachgewiesen. Es fehlt der Beweis einer sich gegen den Tumor richtenden Wirkung. Die Frage der Verminderung von Nebenwirkungen und Verbesserung der Lebensqualität kann für die Misteltherapie noch nicht abschließend beantwortet werden. Die Stellung der Heilpilze ist unklar. Der Einsatz von Pilzpräparaten aus dem außereuropäischen Bereich ist nicht empfehlenswert. Für eine Reihe von Substanzen der komplementären Therapie gibt es Hinweise für einen supportiven Nutzen. Einige Präparate können ohne Bedenken bzgl. Interaktionen eingesetzt werden. Der Einsatz von Antioxidantien zur Abschwächung von Nebenwirkungen ist dagegen nicht empfehlenswert.

Whereas antioxidative vitamins are not recommended in the prevention of colorectal cancer, vitamin D could be of importance and the data for phytochemicals should be confirmed in a clinical interventional trial.

Immunostimulation by mistletoe does not seem to influence the course of the disease directly but possibly can ameliorate quality of life. The international published and reviewed data for medical mushrooms are scarce –publications in Asia give promising results.

Complementary therapies seem to alleviate the sequelae of cancer and cancer treatment, they are no substitute for a sufficient supportive therapy. They should be used only if a negative interaction can be excluded.

Literatur

Korrespondenz

Dr. med. Jutta Hübner

Palliativmedizin, supportive und komplementäre Onkologie Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen (UCT) J. W. Goethe-Universität Frankfurt

Theodor-Stern-Kai 7

60595 Frankfurt am Main

Fax: 069/63015091

Email: Jutta.Huebner@kgu.de