Handchir Mikrochir Plast Chir 2011; 43(1): 3-8
DOI: 10.1055/s-0030-1267984
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entwicklung der Vergütung von DRG-Fällen in der Handchirurgie

Development of DRG-Reimbursement in Hand SurgeryO. Lotter1 , S. Stahl1 , R. Nyszkiewicz2 , H.-E. Schaller1
  • 1Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik, Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
  • 2Klinik für Hand- und Fußchirurgie, Krankenhaus Elim, Diakonie-Klinikum Hamburg
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Publication History

eingereicht 15.3.2010

akzeptiert 18.10.2010

Publication Date:
21 December 2010 (online)

Zusammenfassung

Seit Einführung der DRGs (Diagnosis Related Groups) in Deutschland im Jahre 2004 verändern sich die einzelnen vergütungsrelevanten Variablen ständig. Der subjektiven Wahrnehmung folgend ist die DRG-Vergütung in der Handchirurgie bei den meisten Kollegen mit negativen Konnotationen behaftet. In der folgenden Analyse soll neben der Entwicklung der Erlössituation von DRG-Fällen in der Handchirurgie auch die der Verweildauer im Zeitverlauf dargestellt werden. Untersucht werden soll, ob sich Trends ableiten lassen und ob eine Korrelation mit makroökonomischen Parametern besteht. Durch Gruppierung der 10 häufigsten handchirurgischen Diagnosen und Therapien in unserer Klinik konnten die DRGs zwischen 2004 und 2009 mit den sich daraus ergebenden Werten bestimmt werden. Neben dem Basisfallwert wurden der Zahl-Basisfallwert (der aufgrund von Erlösausgleichen tatsächlich geleistete Fallwert für eine Klinik) und der Z-Bax (der Zahlbetrag, den die gesetzliche Krankenversicherung im Mittel pro Bewertungsrelation einer DRG-Fallpauschale retrospektiv vergütet hat) als weitere Fallwerte zur Berechnung des Erlöses herangezogen. Die verschiedenen jährlichen Gesamterlöse wurden unter Verwendung der Fallzahlen des Jahres 2009 kalkuliert. Die untere Grenzverweildauer blieb konstant, die mittlere Verweildauer verkürzte sich bei den meisten der Top 10-Diagnosen, und die obere Grenzverweildauer nahm im Zeitverlauf grob auf die Hälfte ab. Basisfallwert und Zahl-Basisfallwert legten zwar im Vergleich zu den Vorjahreswerten gegen Ende der Beobachtungsperiode zu, wurden jedoch vom Z-Bax als Index für das bundesweit herrschende DRG-Preisniveau übertroffen. Die Gesamterlössituation unter Verwendung des Basisfallwertes bzw. des Zahl-Basisfallwertes zwischen 2004 und 2009 wurde mit dem Z-Bax verglichen. Daraus ergibt sich ein Vorteil von grob 244 000 bzw. 311 000 Euro, welcher durch die überdurchschnittliche DRG-Bewertung vor den Jahren 2007 bzw. 2008 zu erklären ist. Bei der Betrachtung der chronologischen Veränderung der 3 Fallwerte sowie des Bruttoinlandsproduktes und der Inflationsrate als repräsentative makroökonomische Parameter konnten keine gemeinsamen Entwicklungen gefunden werden. Die Zahl-Baserate als tatsächlicher Fallwert für unsere Klinik nahm im Beobachtungszeitraum um nahezu 7% ab, während der Verbraucherpreisindex um 8,6% zulegte. Dies bedeutet einen Kaufkraftverlust von annähernd 16% in 6 Jahren.

Abstract

Since the introduction of Diagnosis Related Groups (DRGs) in 2004 in Germany the variables of remuneration changed continuously. Subjectively, reimbursement of DRG in hand surgery has a negative connotation among colleagues. We analyzed the development of reimbursement as well as the length of stay of inpatients over time in Hand Surgery considering various parameters concentrating on trends and correlation with macroeconomic parameters. The Top 10 diagnoses and therapies between 2004 and 2010 in our clinic were grouped and resulting DRGs with further linked data could be obtained. In addition to the Base Rate the Pay Base Rate (the effective Base Rate in a certain hospital considering compensatory payment) and the Z-Bax (the value that was reimbursed by the national health insurance per Base Rate) were used to calculate reimbursement. These were multiplied with the number of cases treated in 2009 obtaining the different total annual remuneration. The lower threshold of length of stay was constant over time, the middle length of stay became shorter in most of the Top 10 diagnoses whereas the upper threshold of length of stay was reduced to half of the time. The Base Rate and the Pay Base Rate increased by the end of the period but were outmatched by the Z-Bax as an indicator for the general level of reimbursement in Germany. Total remuneration between 2004 and 2009 was compared applying the Z-Bax and the Base Rate as well as the Pay Base Rate, respectively. For the latter, a surplus of 244 000 Euros and 311 000 Euros were calculated, respectively. No correlation with the Gross National Product or the Rate of Inflation could be found. The Pay Base Rate as the rate of effective payment in our clinic declined by 7% whereas the consumer price index gained 8,6% resulting in a loss of purchasing power of almost 16% in a 6-year period.

Literatur

Korrespondenzadresse

Dr. Oliver Lotter

Berufsgenossenschaftliche

Unfallklinik

Klinik für Hand-, Plastische,

Rekonstruktive und

Verbrennungschirurgie an

der Eberhard-Karls-Universität

Tübingen

Schnarrenbergstraße 95

72076 Tübingen

Email: oliver.lotter@freenet.de

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