Zusammenfassung
Seit Einführung der DRGs (Diagnosis Related Groups) in Deutschland im Jahre 2004 verändern
sich die einzelnen vergütungsrelevanten Variablen ständig. Der subjektiven Wahrnehmung
folgend ist die DRG-Vergütung in der Handchirurgie bei den meisten Kollegen mit negativen
Konnotationen behaftet. In der folgenden Analyse soll neben der Entwicklung der Erlössituation
von DRG-Fällen in der Handchirurgie auch die der Verweildauer im Zeitverlauf dargestellt
werden. Untersucht werden soll, ob sich Trends ableiten lassen und ob eine Korrelation
mit makroökonomischen Parametern besteht. Durch Gruppierung der 10 häufigsten handchirurgischen
Diagnosen und Therapien in unserer Klinik konnten die DRGs zwischen 2004 und 2009
mit den sich daraus ergebenden Werten bestimmt werden. Neben dem Basisfallwert wurden
der Zahl-Basisfallwert (der aufgrund von Erlösausgleichen tatsächlich geleistete Fallwert
für eine Klinik) und der Z-Bax (der Zahlbetrag, den die gesetzliche Krankenversicherung
im Mittel pro Bewertungsrelation einer DRG-Fallpauschale retrospektiv vergütet hat)
als weitere Fallwerte zur Berechnung des Erlöses herangezogen. Die verschiedenen jährlichen
Gesamterlöse wurden unter Verwendung der Fallzahlen des Jahres 2009 kalkuliert. Die
untere Grenzverweildauer blieb konstant, die mittlere Verweildauer verkürzte sich
bei den meisten der Top 10-Diagnosen, und die obere Grenzverweildauer nahm im Zeitverlauf
grob auf die Hälfte ab. Basisfallwert und Zahl-Basisfallwert legten zwar im Vergleich
zu den Vorjahreswerten gegen Ende der Beobachtungsperiode zu, wurden jedoch vom Z-Bax
als Index für das bundesweit herrschende DRG-Preisniveau übertroffen. Die Gesamterlössituation
unter Verwendung des Basisfallwertes bzw. des Zahl-Basisfallwertes zwischen 2004 und
2009 wurde mit dem Z-Bax verglichen. Daraus ergibt sich ein Vorteil von grob 244 000
bzw. 311 000 Euro, welcher durch die überdurchschnittliche DRG-Bewertung vor den Jahren
2007 bzw. 2008 zu erklären ist. Bei der Betrachtung der chronologischen Veränderung
der 3 Fallwerte sowie des Bruttoinlandsproduktes und der Inflationsrate als repräsentative
makroökonomische Parameter konnten keine gemeinsamen Entwicklungen gefunden werden.
Die Zahl-Baserate als tatsächlicher Fallwert für unsere Klinik nahm im Beobachtungszeitraum
um nahezu 7% ab, während der Verbraucherpreisindex um 8,6% zulegte. Dies bedeutet
einen Kaufkraftverlust von annähernd 16% in 6 Jahren.
Abstract
Since the introduction of Diagnosis Related Groups (DRGs) in 2004 in Germany the variables
of remuneration changed continuously. Subjectively, reimbursement of DRG in hand surgery
has a negative connotation among colleagues. We analyzed the development of reimbursement
as well as the length of stay of inpatients over time in Hand Surgery considering
various parameters concentrating on trends and correlation with macroeconomic parameters.
The Top 10 diagnoses and therapies between 2004 and 2010 in our clinic were grouped
and resulting DRGs with further linked data could be obtained. In addition to the
Base Rate the Pay Base Rate (the effective Base Rate in a certain hospital considering
compensatory payment) and the Z-Bax (the value that was reimbursed by the national
health insurance per Base Rate) were used to calculate reimbursement. These were multiplied
with the number of cases treated in 2009 obtaining the different total annual remuneration.
The lower threshold of length of stay was constant over time, the middle length of
stay became shorter in most of the Top 10 diagnoses whereas the upper threshold of
length of stay was reduced to half of the time. The Base Rate and the Pay Base Rate
increased by the end of the period but were outmatched by the Z-Bax as an indicator
for the general level of reimbursement in Germany. Total remuneration between 2004
and 2009 was compared applying the Z-Bax and the Base Rate as well as the Pay Base
Rate, respectively. For the latter, a surplus of 244 000 Euros and 311 000 Euros were
calculated, respectively. No correlation with the Gross National Product or the Rate
of Inflation could be found. The Pay Base Rate as the rate of effective payment in
our clinic declined by 7% whereas the consumer price index gained 8,6% resulting in
a loss of purchasing power of almost 16% in a 6-year period.
Schlüsselwörter
Handchirurgie - Diagnosis Related Groups - Basisfallwert - Z-Bax
Key words
hand surgery - diagnosis related groups - base rate - Z-Bax
Literatur
Korrespondenzadresse
Dr. Oliver Lotter
Berufsgenossenschaftliche
Unfallklinik
Klinik für Hand-, Plastische,
Rekonstruktive und
Verbrennungschirurgie an
der Eberhard-Karls-Universität
Tübingen
Schnarrenbergstraße 95
72076 Tübingen
Email: oliver.lotter@freenet.de