Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7(3): 174
DOI: 10.1055/s-0030-1267862
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Onkologie – Chemotherapie plus Antikörper bei Mammakarzinom

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Publikationsdatum:
04. Oktober 2010 (online)

 

Die präoperative neoadjuvante Chemotherapie spielt bei Patientinnen mit HER-2-positivem, lokal fortgeschrittenem oder inflammatorischem Mammakarzinom eine wesentliche Rolle. Gianni et al. prüften die Wirkung eines neoadjuvanten Therapieschemas mit dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab in dieser Patientengruppe. Lancet 2010; 375: 377–384

Die neoadjuvante Chemotherapie mit zusätzlichen Trastuzumab-Gaben führt bei Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem oder inflammatorischem Brustkrebs zu verbesserten Gesamtansprechraten. Die Raten für komplettes Ansprechen waren im Vergleich zu Patientinnen ohne Trastuzumab-Behandlung 2-fach erhöht, das Rezidiv- bzw. Progressionsrisiko und die Mortalität reduziert. Dies sind die Ergebnisse der internationalen Phase-IIIStudie NOAH ("The neoadjuvant Herceptin Study").

235 Patientinnen mit aggresivem HER-2-positivem Brustkrebs wurden in 2 Gruppen aufgeteilt. 117 Patientinnen wurden in die Trastuzumab-Gruppe aufgenommen. Diese erhielten im Rahmen der neoadjuvanten Chemotherapie mit Doxorubicin, Paclitaxel und CMF (Cyclophosphamid, Methotrexat, 5-Fluorouracil) Trastuzumab mit anschließender Trastuzumab-Applikation als Adjuvanz nach der Operation bis zu einem Jahr. Die andere Gruppe (n=118) erhielt nur die neoadjuvante Chemotherapie. Nach 3,2 Jahren zeigte sich in der Trastuzumab-Gruppe ein ereignisfreies Überleben von 71 % vs. 56 % verglichen mit der Gruppe ohne Trastuzumab-Behandlung (Hazard Ratio [HR] 0,59, 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,38–0,9, p=0,013); ferner war die Gesamtrate bezüglich des pathologisch nachweisbaren kompletten Ansprechens im Brustgewebe bzw. im Lymphgewebe in der ersten Gruppe rund 2-fach höher (43 % vs. 22 % bzw. 38 % vs. 19 %).